Unterwegs in Nova Scotia, Kanada – Tag 7

von Peter Iden

Montag, 10. Juni 2002 – Keltic Lodge und Ingonish

Hummern sind nicht billig im Hummernland:

Morgens, 6 Uhr. Die Hummerfischer sind schon aktiv dabei, ihre Hummernfallen aus dem Ozean zu ziehen und die Hummern herauszunehmen. Hummern sollten in Nova Scotia eigentlich sehr billig sein, denn sie werden ueberall massenhaft in den zu Hunderten in Buchten und im Ozean ausgelegten Reusen gefangen. Aber es ist leider nicht so! Vielleicht haben die Touristen die Preise viel zu hoch getrieben, denn wo immer wir fragen, ist der Preis fuer eine einpfuendige Hummern-Mahlzeit etwa $ 25.00. Groessere koennen bis zu $ 35 und mehr kosten! Also kaufen wir uns mehrmals bei Sobey’s das in Dosen abgepackte Hummernfleisch (320 g = $ 14.99; ein einpfuendiger Hummer ergibt etwa 100 bis 125 g), machen uns dazu eine heisse Buttersosse mit Knoblauch, und essen unseren Hummer mit Toastbrot-Scheiben und einem Glas Wein (oder zwei, oder drei!) Ein “himmlisches Fest”. Erst in Truro bekamen wir endlich unsere Hummern-Mahlzeit. Apropos Hummern: der groesste der Welt wurde 1977 in Nova Scotia gefangen. Er wog 44 lbs. (20 kg). Die Amerikaner in Cape Cod hielten bis dann den Rekord mit 37.4 lbs. (16,78 kg). Wir selbst hielten in 1968 in New Brunswick einen 20 lbs. Hummer in der Hand.

http://en.wikipedia.org/wiki/American_lobster#Anatomy
http://www.discovernslobster.ca/wheretobuy.php

Restaurants in Ingonish:

Nach dem Spaziergang sehen wir – wie fast jeden Morgen – ein Spiel der Fussball-Weltmeisterschaften. Deutschland gewinnt gegen Kamerun 2 zu Null. Fruehstueck in der Main Lodge. Nur wenige Gaeste. Es ist ein Rasttag fuer uns. Wir machen unsere Waesche, kaufen Esswaren und Nova Scotia-Weine ein, und besuchen einige kleine Ortschaften noerdlich von Ingonish Beach. Unser Mittagessen besteht aus einem “Burger” fuer mich und “Real Potato Skins Cape Breton Style” fuer Ollie, im sehr netten und preiswerten “Coastal Waters Restaurant” noerdlich von Ingonish Beach. Dort ist auch ein kleiner Supermarket sowie eine Waescherei.

Am heutigen Abend jedoch essen wir im gegenueberliegenden (und preiswerten)”Atlantic-Restaurant” (heute “Ardan Restaurant”) einen “Chowder” (Kartoffelsuppe mit diversen “Seefruechten”), ein “Lobster Sandwich” fuer mich und einen “Hamburger” fuer meine Frau. Nicht schlecht fuer etwa $ 20. Der “Purple Thistle Breakfast Room” in der Main Lodge, in 2002 ein “High Class Restaurant”, serviert heute nur noch ein Fruehstuecks-Buffet. Nach dem Essen geht’s in die Main Lodge, wo uns ein schottischer Saenger und Gitarrenspieler im englischen”Sitting Room” seine Lieder singt. Die Haelfte der Zuhoerer kommen aus der Gegend um Toronto herum. Die deutsche Reisegruppe, welche gestern abend den Raum mit grosser Lautstaerke besetzt hielt, ist heute morgen weitergefahren, und wir koennen uns wieder normal unterhalten.

Der beste Golfplatz in Kanada:

Allerdings nicht fuer uns als Nicht-Golfspieler. Aber zu meiner grossen Freude werden die “Golf Greens” taeglich von Moose (Elchen) besucht, wie auch heute morgen. Keltic Lodge und der “Highlands Links Golf Course” (als bester in Kanada bekannt) liegen direct im Cape Breton National Park, auf der “Middle Head Peninsula”, einer etwa 4 km langen, engen und felsigen Halbinsel, die sich mehr als 30 Meter ueber den Ozean erhebt. “Golf Magazine” beschreibt diesen Golfplatz als “einen der 100 besten in der Welt (#79) “Golf Digest” (#42), und die Audubon Society hat ihn als einen der besten Plaetze unter ihrem “Cooperative Sanctuary Program” anerkannt, ein Platz an dem Menschen und Tiere co-existieren. Ein langer Pfad fuehrt an die Spitze der Halbinsel, von wo man Wale sehen soll. Nur wir sehen sie nicht.

http://www.highlandslinksgolf.com/

Gegansig, der ausserordentliche Platz:

Die Mi’Kmac-Indianer nannten diese Halbinsel “Gegansig” (“Der ausserordentliche Platz”). In 1890 segelte Henry Corson aus Ohio hier mit Alexander Graham Bell vorbei, verliebte sich in die Landzunge und baute dort sein Sommerhaus, welches lange Jahre nur mit dem Segelboot erreichbar war. In 1938 schenkte Corson sein Land und sein Haus der Regierung von Nova Scotia, die dort in 1951 die jetzige Keltic Lodge erbaute und noch heute leitet.

http://www.kelticlodge.ca/
http://www.seascotia.com/hikingtrails/middleheadkelticlodge.htm

Ingonish Beach:

Der grosse, halbmond-foermige Strand liegt nicht weit von der Keltic Lodge. Ein sehr beliebter Strand fuer die Einheimischen sowie fuer die Besucher der Gegend. Ingonish Beach liegt halbwegs zwischen Ingonish Ferry im Sueden, gefolgt von Ingonish Harbour. Noerdlich von Ingonish Beach liegt Ingonish Centre, und zuletzt Ingonish selbst, alle auf einer Strecke von nur 16 km entlang des Cape Breton Trail.

Cape Breton Highlands National Park:

Die Gegend von Ingonish Beach im Osten, South Harbour im Norden und Cheticamp im Westen von Cape Breton ist seit 1936 der 950 qkm grosse Cape Breton Highlands National Park. Es ist einer der Auslaeufer der Appalachian Mountains in den nordoestlichen USA und, wie auch dort, bietet dem Besucher einen Einblick in die karge kanadische Tundra-Landschaft. Man kann sie nicht verpassen, denn sie liegt entlang der Strasse in 500 Meter Hoehe, auf der anderen Seite von Cape Breton.

http://www.pc.gc.ca/eng/pn-np/ns/cbreton/natcul.aspx
http://www.out-there.com/cape-bh.htm

Wal-Beobachtung auf Cape Breton:

Man sagte uns vor unserem Besuch, dass man garantiert Wale vom Land aus sieht, wenn man die Insel umfaehrt. Aber selbst meine auf die Natur trainierten Augen fanden keine, auch nicht am Nordkap. Allerdings gibt es in fast jedem Ort Boote, die Touristen zur Wal-Beobachtung auf den Ozean fahren. Juni ist allerdings auch nicht die beste Zeit dafuer.
Pleasant Bay hat mehrere Firmen und Boote zum Whate Watching. Wer allerdings nicht “seetuechtig” ist, sollte keine Tour auf einem “Zodiac” Gummi-Boot mitmachen, bei der man sehr stark durch geruettelt wird. Die Unternehmer dieser Touren “garantieren” dass man Wale sieht (“see whales or get your money back”). Was sie nicht erwaehnen ist, dass auch Delphine und Seehunde als Sichtungen zaehlen – wie wir auch spaeter bei Digby heraus fanden.

Minke Whales (Zwergwale), Pilot Whales (Grindwale), Harbour Porpoise (Schweinswale), White-sided Dolphins (Delphine) und Harbour Seals (Seehunde) sind wohl die am meisten gesichteten Spezies an der Ostkueste Kanada’s. Finback und Humpback Whales (Finnwale und Buckelwale) sind nicht so zahlreich, und Blue Whales (Blauwale), Sei Whales (Seiwale), Killer Whales (Orca) und Right Whales (Nordkaper) sind sehr selten im Atlantik vor den Maritimes. Mit einigem Glueck kann man auch die weissen Beluga Wale um den Nordteil von Nova Scotia Cape Breton) beobachten. Ein besserer Platz fuer diese ist allerdings die Muendung des St. Lorenz-Stroms bis zum Sanuenay River. Belugas werden braun oder grau geboren und “verbleichen” auf total weiss im Alter von 6 bis 8 Jahren.

http://www.capebreton.worldweb.com/ToursActivitiesAdventures/WhaleWatching/
http://www.novascotiawhales.com/
http://www.wale.info/Systematik

Unterkuenfte in und um Ingonish:

Es gibt in und um Ingonish Beach diverse Moeglichkeiten fuer eine oder mehrere Uebernachtungen. Es ist ratsam, sich bei Ingonish ein Nachtquartier zu suchen, bevor man die schoensten Strecken der Cape Breton Highlands erforscht. Die “Keltic Lodge” wird jedes Jahr am Anfang Juni eroeffnet, und zwar kann man dann dort fuer $ 89 bis $ 99 ein Zimmer in der “Inn at Keltic” mieten, das normalerweise $ 250 bis $ 350 kostet. Man muss allerdings nach diesem “Special” fragen, Der”Seascape Coastal Retreat” etwas noerdlich von Ingonish gefaellt uns ebenfalls sehr gut, ganz besonders die Aussicht. Und das Essen dort soll ausgezeichnet sein. Was man sonst noch in und um Ingonish Beach finden kann, ist auf den folgenden Web Sites beschrieben.

http://www.ingonish.com/visit.html
http://www.seascapecoastalretreat.com/

Der Teil “Unterwegs in Nova Scotia, Kanada – Tag 8″ folgt morgen.

Peter Iden
Brampton, Ontario, Kanada

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