Skurriles aus Kanada Nr. 27

von Bernadette Calonego

Zähneknirschen

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Dieses Gebiss braucht keinen Zahnarzt (Säbelzahntiger im Beringia-Museum in Whitehorse/Yukon).

 

In Vancouver gehe ich nicht gern zum Zahnarzt. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich fürchte mich weder vor den Spritzen noch vor dem Bohren. Wovor ich dagegen einen Bammel habe, sind die Versuche des Personals, mir Leistungen aufzuschwatzen, die ich nicht will. Es hat mit der harmlosen Frage der Dentalhygienikerin angefangen: „Möchten  Sie zum Schluss noch Ihre Zähne poliert haben?“  Kann nicht schaden, dachte ich – bis ich die Rechnung sah: Polieren kostet 30 kanadische Dollar plus Steuern.  Jetzt bin ich gewappnet. „No polish“, sage ich gleich, wenn ich die Dentalhygienikerin sehe.

Kanada hat einen Überschuss an Zahnärzten, und das sage nicht ich, sondern die Kanadische Zahnarztvereinigung. Im Jahr 2005 gab es 1742 Patienten pro Zahnarzt, zehn Jahre später waren es 1622 Patienten. In den urbanen Gegenden ist die Zahnarztdichte indes weit, weit höher.  Denn fast alle Zahnärzte wollen scheinbar in der Stadt leben. Dort ist es nur viel teurer, eine Praxis einzurichten oder zu kaufen.  Die Zahnärzte müssen sich etwas einfallen lassen, um an mehr Patienten zu kommen.  Manche Kliniken sind sieben Tage die Woche offen, und auch lange am Abend. Andere bieten kostenloses Weißen der Zähne an.  Oder sie werben in den Sozialen Medien. Einige versuchen, mehr Leistungen an die Patienten zu verkaufen.

Am liebsten möchte mich mein Zahnarzt zu jährlichen Röntgenaufnahmen überreden. Ich lehne das ab. Ich will auch nicht dreimal im Jahr zur Zahnhygiene, wie es meine frühere Dentalhygienikerin verlangte (sie war ziemlich forsch). Jetzt gehe ich zweimal zur Reinigung in einer neuen Praxis, und das ist ein Kompromiss. Meine neue Klinik ist mit Fernsehern an der Decke ausgestattet. Darauf könnte ich wirklich verzichten, wenn ich billiger wegkäme.

Viele Kanadierinnen und Kanadier haben durch den Arbeitgeber eine Versicherung für ihre Zähne, zum Beispiel die Angestellten der Regierung oder Gewerkschaftsmitglieder. Deshalb informiere ich die Zahnarztklinik jedesmal: „Ich bin selbstständig erwerbend, habe keine Versicherung, deshalb bin ich kostenbewusst.“ Das trägt mir zwar schiefe Blicke ein, aber es wirkt. Vielleicht sollte ich mich nicht allzusehr beklagen. Denn in abgelegenen Gegenden – und davon gibt es in Kanada viele – gibt es zu wenig Zahnärzte. Ein Bekannter, der im Norden Neufundlands lebt, musste kürzlich einen Zahnarzttermin aus einem wirklich triftigen Grund absagen. Er bekam einen neuen Termin – ein Jahr später …

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