Rohes Fleisch ist nicht jedermanns Sache, aber wenn man von Inuit eingeladen wird, muss man zumindest mattaq probieren: Walhaut mit einer Fettschicht. Vor kurzem hatte ich wieder mal Gelegenheit dazu, als ich mit Inuit im Pingualuit-Nationalpark im Norden Québecs unterwegs war. Um mattaq so lecker zu finden wie die Inuit, muss man wohl damit aufgewachsen sein. Ich fiel aber fast vom Stuhl, als ich sah, womit die Inuit ihr Walfett würzten: Sie drehten es in einem Teller mit Aroma.
Charlie Alaku erzählte mir, dass in Nunavik, dem Inuit-Territorium in Québec, viele Küchenschränke mit Großpaketen von Aromat bestückt seien. Wie dieses aus der Schweiz stammende Produkt bei den Inuit populär wurde, entzieht sich leider meiner Kenntnis. Später erfuhr ich von einer jungen Inuit-Studentin, dass sie mattak in Sojasosse tunkt. So unterliegt die Inuit-Küche dem Wandel der Zeit.
Ich bekam auch getrocknetes Belugafleisch zu essen und mattaq-Wurst. Ich lernte, wie man die traditionellen Brotfladen, Bannock genannt, mit viel Schmalz macht und nahm das Rezept mit (siehe unten) . Ein anderes Gericht werde ich wahrscheinlich nie selber ausführen: einen Nachtisch aus Pflanzenöl, rohen Fischeiern und Früchten. Gewisse Dinge sind für uns Weißlinge halt gewöhnungsbedürftig.