Erzählung eines Einwanderers nach Kanada aus den 50er Jahren – Zweiter Teil

von Heinrich Köpke

Den ersten Teil finden Sie hier.

Ein jeder Neueinwanderer sollte sich zuerst kanadische Erfahrungen erarbeiten. Jeder Arbeitgeber wird sich erstens nach solchen Erfahrungen erkundigen und den Neuankömmling demenstprechend einzustufen versuchen. Berufserfahrungen die man angibt, wird man in den ersten Wochen und Monaten einer Anstellung beweisen müssen. Sehr oft werden in Europa andere Arbeits- und Lehrweisen angewandt, die von fast allen Einwanderern als besser geschätzt werden. Daher kommt es oft vor, dass ein Einwanderer einsehen muss, dass man hier in Kanada eben anders arbeitet und abgeschätzt wird wie das wohl in Europa der Fall ist.

Genau so wie man hier, z.B. sich in der Schlange anstellt, um in den Bus oder die Strassenbahn einzusteigen, etwas was man in Deutschland nicht kennt. Gerade bei deutschen Einwanderern findet man auch öfters ein Gefühl der Überheblichkeit, wenn sie einige der hier angewandten Arbeitsmethoden mit denen in Deutschland vergleichen und sich dann dementsprechend den Kanadiern gegenüber äussern. Drum sagt man doch so schön: „Gott behüte Dich vor Sturm und Wind und Deutschen, die im Ausland sind.“ – Aber die meisten Einwanderer lernen schnell, wenn’s um die Brötchen geht, und so kommt es denn, dass Kanadier deutscher Abstammung nach den Engländern und Franzosen die drittgrösste Volksgruppe hier im Lande darstellen.

In jeder Provinz des Landes sind wir Deutschkanadier vertreten und eigentlich schon immer. Die Geschichte der Deutschen in Newfoundland (Neufundland), Nova Scotia (Neu Schottland) und New Brunswick (Neu Braunschweig) ist sehr gut festgehalten worden in einem Buch von Professor Rainer Hempel der Mount Allison Universität in Sackville New Brunswick genannt “New Voices on the Shores“, das man hierzulande leicht erstehen kann.

Ein anderes sehr aufschlussreiches Buch aus Kanada’s Geschichte unter Berücksichtigung der Deutschen heisst: „The German Canadian Mosaic Today and Yesterday“ und wurde 1991 von Herrn Professor Gerhard Baessler der Memorial Universität in St. John in Newfoundland geschrieben. Überhaupt haben sich mehrere deutsch-kanadische Professoren verschiedener kanadischer Universitäten zusammengetan und haben eine Serie von Büchern über deutsche Verbindungen mit der Entwicklung Kanadas zusammengetragen und veröffentlicht unter dem Titel: „Deutschkanadisches Jahrbuch“ und von 1973 bis 2004 sind 18 Bände erschienen. Viele dieser Professoren sind heute im Ruhestand, denn die Jungeinwanderer der 50er Jahre sind eben inzwischen auch 50 Jahre älter geworden.

Hier geht es zum dritten Teil.

Karl Heinrich Köpke

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