Mietwagen in Kanada und USA

von Günter Frillmann

Unsere erste Reise nach Nordamerika führte uns 1980 nach Kanada an die Westküste in die wunderschöne Stadt Vancouver. Nach 13 stündigem Flug in einem Jumbo landeten wir in dieser Traumstadt. Unseren Mietwagen nahmen wir am nächsten Morgen bei einer kleinen Vermieterfirma in  Empfang. Es war ein roter Mittelklassewagen von GM, und es war ein Wagen mit Automantik. Erstmalig fuhr ich so ein Auto. Das war schon sehr aufregend in einer Großstadt, aber es ist nichts passiert. Besonderheiten gab es allerdings: Der Wagen hat im Innenraum fürchterlich gestunken. Der Vormieter muss Hunde oder Katzen im Kofferraum transportiert haben, die waren dann wohl nicht ganz dicht, so hat es jedenfalls gestunken.

Wir sind mit dem Wagen dann über Vancouver Island und anschließend durch die Rocky-Mountains, dort wo sie am schönsten sind, gefahren. Das waren insgesamt so 4.200 km. Der Wagen lief prima und auch die Automatik machte keine Probleme. Die hatte allerdings ich. Man hatte mir nicht gesagt, oder ich hatte es nicht verstanden, dass der Wagen schon einen Kat. besitzt, d.h. ich musste bleifreies (unleaded) Benzin tanken. Unwissend habe ich das zunächst nicht getan und so kam es, das wir auf einmal hoch in den Bergen vor uns Nebel hatten der keiner war. Der Motor qualmte fürchterlich. Da bin ich dann dahintergekommen, was los war. Beim nächsten Tanken war der Schaden dann behoben, und ich hoffe heute noch, dass der Kat. das verbleite Benzin ohne Schaden überstanden hat.

Unsere nächste Tour ging im Jahr 1982 wieder in Vancouver los. Beim gleichen Vermieter hatten wir diesmal einen Ford Escort gebucht. Der hatte keine Automatik und war auch recht schwach motorisiert, aber wir wollten ja Landschaft sehen und keine Rally fahren. Diesmal ging es über die Grenze in die USA nach Montana. Von dort über den Yellostone nach Salt Lake City. Bis dahin ging alles gut, aber dann ging es durch die Wüste in Nevada bis zur größten kleinen Stadt der USA nach Reno. Es war heiß im Auto, wir haben alle Scheiben mit Handtüchern abgedeckt, aber es war kaum auszuhalten ohne Klimaanlage. Die hatten wir dann im Hotel, nachdem wir uns an der Eingangstür die Hände verbrannt hatten. In Reno wurde nicht nur das Glücksspiel, wie überall in Nevada, betrieben, es gab auch ein Automuseum. Dort gab es wirklich alles zu sehen was auf der Welt seit der Motorisierung gebaut worden war. Es war grandios. Ich hätte noch Tage dort schauen können, aber wir mussten weiter. Es ging über den wunderschön gelegenen Lake Tahoe, Sacramento – Hauptstadt von Kalifornien – nach San-Franzisco. Zweimal über die Golden Gate Brücke, das war ein Erlebnis für jeden Autofahrer. Dann ging es die Küste hoch durch Oregon und Washington wieder über die Grenze nach Kanada. Wir haben unheimlich viel gesehen und erlebt. Unser kleiner Escort hat uns auf den rd. 5.000 Km nie Probleme gemacht, er war ein tolles Auto.

Nun haben wir 3 Jahre unseren üblichen Urlaub im kleinen Europa gemacht, bevor wir Ende Mai 1986 in New York zu einer 5 Wöchigen Durchquerung der USA landeten. Nach 2 wunderschönen, erlebnisreichen Tagen in dieser großartigen Stadt wollten wir nun unseren Mittelklasse-Mietwagen  bei einem der großen Vermieter übernehmen. Telefonisch kamen wir mit deren Mitarbeitern überhaupt nicht klar. Wir bemühten uns bei der UNO um einen Übersetzer. Das klappte und er fand heraus, dass unsere Buchung nicht vorlag. Wir konnten das mit dem Veranstalter klären und so konnten wir am nächsten Tag mitten in der Stadt in der 58. Straße unseren Mietwagen übernehmen. Das war eine Überraschung. Nicht ein Mittelklasseauto stand bereit, sondern ein riesiger Kombi von GM, ein Caprice Classic. Der hatte schon 70.000 Meilen auf dem Tacho, und auch viele äußerliche Gebrauchsspuren. Wir waren etwas geschockt, aber ein anderes Fahrzeug war nicht zu bekommen. Der Wagen hatte eine 8 Zyl.-Maschine und somit auch entsprechende PS unter der Haube. Der Spritverbrauch war enorm, aber wir haben immer nur für 50 Dollar getankt.

Mit Mühe und Glück fanden wir den Weg von New York nach Washington, wo wir am späten Nachmittag eintrafen. 2 Tage blieben wir dort und dann ging es weiter über Williamsburg Richtung Nashville. Zuvor waren wir aber Noch eine Nacht in Tupelo, dem Geburtsort von Elvis. Dort besichtigten wir auch seine Geburtshaus-Hütte-. Langsam machte der Wagen uns richtig Spaß. Er war geräumig und bisher zuverlässig. Lediglich im dichten Verkehr und engen Innenstädten war er etwas unübersichtlich. Nächstes Ziel war nun New Orleans im tiefen Süden der USA. Vor der Stadt mussten wir noch über die damals längste Brücke der Welt mit 40 km Länge fahren, das war bei Sturm und Regen ein Erlebnis. In der Stadt selbst war es schwierig mit unserem großen Wagen. Wir wohnten im sog. French-Quarter, und das war nur über enge, verwinkelte Gassen zu erreichen. Von New Orleans ging es weiter durch den Süden nach Texas. Über Houston, San Antonio nach Corpus Christi, von dort wieder Richtung Norden durch New Mexiko bis nach Santa Fee. Bis auf 2 neue Reifen in Houston schlug sich unser Wagen recht gut, es gab keine Probleme auf den ersten 6.000 km. Von Santa Fee ging es dann in den Bundesstaat Nevada ins Spielerparadies Las Vegas. Von dort zum Death Valley, dem Tal des Todes. Diese Härteprüfung hätte unser Auto fast nicht bestanden. Kurz hinter Las Vegas hatten wir plötzlich keinen Strom mehr. Bei über 40 Grad ging keine Klimaanlage und auch sonst nichts mehr, es war beängstigend. Glücklicherweise gab es kurz vor Einfahrt in das Valley noch einen kleinen Ort in dem wir sogar eine Kfz-Werkstatt fanden. Schnell fand man dort den Defekt, ein Keilriemen war gerissen. Frohen Mutes ging es dann  durch das Tal des Todes, es liegt teilweise bis zu 300 Meter unter Meeresspiegel, das war ein unvergessliches Erlebnis. Die neue Richtung war nun der Grand Canyon, der war noch imposanter. Danach fuhren wir nach Los Angeles wo unsere Reise nach gut vier Wochen endete. Unser Caprice Classic, mit dem wir voller Vorurteile – alte Kiste, das schafft der nie usw. – in New York losgefahren waren, hat uns nicht enttäuscht. Wir waren fast etwas traurig, als wir ihn nach rd. 12.000 Km am Flughafen in L.A. abgeben mussten.

Unseren nächsten Mietwagen in den USA haben wir dann erst am 30.10.1999 in Boston übernommen. Es war nur ein ganz kleiner von GM, vergleichbar ungefähr mit einem Opel Kadett, also kein Ami-Schlitten mehr. Wir planten ja auch keine Rundreise, sondern wir wollten nur nach Kanada, um uns den Ort anzuschauen, in den wir jetzt im Ruhestand auswandern wollten. Der Ort heißt: St. Andrews by the Sea. Als wir um 16 Uhr im Feierabendverkehr in Boston losfuhren, ahnten wir schon, dass dies noch ein langer Tag werden würde. Aber es wurde noch schlimmer. Der Wagen war wohl noch kleiner als ein Kadett, denn bei der ersten Rast hatte ich mir die Knie schon mehrfach an den Armaturen angeschlagen. Es wurde dann auch schnell dunkel und das Licht an dem Auto hatte wohl eher die Funktion, um damit gesehen zu werden. Nach ca. 300 km fuhren wir dann in einem größeren, aber ziemlich düsteren  Ort zum Tanken. An der Tanke erfuhren wir dann, dass der Ort Bangor heißt, das ist der Geburtsort der Horror-Schriftstellers Stephen King. Ein Horror wurde dann die Fahrt bis zur kanadischen Grenze. Fast ausschließlich Schotterstraßen durch finstere Wälder, nur selten sah man in der Ferne Licht. Dazu kam, dass immer wieder riesige Trucks zum Überholen ansetzten, da ich wegen der Funzelbeleuchtung die Straße vor mir kaum erkennen konnte. Aber alles hat ein Ende, und so erreichten wir spät in der Nacht unser Ziel. Nun hatten wir 14 Tage vor Ort, um uns anzusehen, wo wir evtl. einmal leben werden. Für mich konnten wir sofort mit dem Umzug beginnen, aber meine liebe Frau war nicht so sehr begeistert, unser schönes Deutschland zu verlassen. Es ging sowieso nicht. Wir erfuhren, dass wir für eine Einwanderung nach Kanada mit unseren fast 60 Lebensjahren zu alt waren. Also nahmen wir uns vor, unsere Urlaube so oft wie möglich in Kanada zu verleben. Als wir mit unserem Kleinwagen nach Boston zurückfuhren, konnten wir den sog. Indian Summer in all seinen Farben bewundern. Darüber konnte ich auch meine Blessuren an den Knien vergessen. Immerhin hatte ich rd. 2.500 Km durchgehalten.

Unsere nächste Reise nach Kanada war dann im Juni 2001. Diesmal flogen wir direkt nach New Brunswick – NB – und zwar nach Umsteigen in Montreal weiter nach Saint John, mit einem kleinen 2 motorigen Buschflugzeug. Dort am Flughafen bekamen wir unseren Mietwagen, einen Chevi von GM, nicht viel größer als der Vorige, aber doch geräumiger. Natürlich sind wir zunächst für 3 Tage nach St. Andrews gefahren. Dann ging es aber los. Wir wollten ja Land und Leute kennenlernen. Nach Moncton waren es ca. 200 km. Von dort ging es dann weiter nach Miramichi, dann über Shippagan nach Campbellton. Das ist der Grenzort zu der Provinz Quebec, in die wir am nächsten Tag fuhren. Nach einer Nacht in einem B&B direkt am Fluss, dem Saint Lorenz, erreichten wir Quebec-City. Dort blieben wir 2 Tage. Die Rückfahrt aus der Stadt war schwierig, aber an einer Tankstelle fragten wir einen Motoradpolizisten nach dem Weg. Der merkte aber schnell, dass wir kein Französisch konnten und so bedeutete er uns, ihm zu folgen. Er schleuste uns sicher aus der Stadt und verabschiedete sich nach ca. 10  Km mit einem fröhlichen Winken. So sind die Kanadier, immer freundlich, hart aber herzlich. Nach 2 weiteren Tagestouren waren wir dann wieder in St. Andrews. Dort erkundeten wir dann noch 2 Tage, bis zum Rückflug, die nähere und weitere Umgebung, dann war der Urlaub schon wieder vorbei. Unser kleiner Chevi hat sich auf den rd. 3.500 km gut gehalten und ohne Mucken alle Situationen gemeistert.

Erst drei Jahre später, am 15.06.2004 landeten wir wieder in Kanada, diesmal in Moncton. Da war ein Direktflug von Hannover dorthin, den gab es einmal in der Woche und das war zeitlich gesehen eine große Erleichterung. Am Airport übernahmen wir unseren Mietwagen einen „Impala“ vom GM. Von seiner Leistung und Größe entsprach er einem Opel Omega. Ein bequemer Reisewagen. Wir fuhren über Bouctouche nach Campbellton und wie im Vorjahr über die Grenze in die Provinz Quebec. Dort allerdings nach Matane, direkt am St. Lorenz gelegen. Von dort immer am Strom entlang auf einer wunderschönen Straße bis zum nördlichsten Punkt der Gaspesie. Das war bisher die schönste Strecke, die wir jemals gefahren waren. Zurück auf der östlichen Seite der Halbinsel Gaspesie wieder bei Campbellton nach NB. Von dort über St. Quentin nach Plaster Rock. Über den sog. Appalachen-Trail ging es am nächsten Tag, 276 km durch wunderschöne Wälder, zurück nach Bouctouche. Tags darauf fuhren wir über die 13 km lange Confederation-Bridge nach  Prince Edward Island – PEI. Dort erkundeten wir 3 Tage diese wunderbare Insel. Dabei hatten wir ein besonderes Erlebnis mit unserem Impala: Abends kamen wir bei strömendem Regen in unser Motel zurück, packten die benötigten Sachen aus dem Wagen ins Zimmer. Später fiel uns ein, dass wir im Kofferraum noch etwas vergessen hatten. Ich also raus, Kofferraum auf, Schlüssel rein, Klamotten untern Arm, Kofferraum zu, rein ins Zimmer. Jetzt kam es: wo war der Autoschlüssel? Kein großes Suchen, ich wusste er lag im Kofferraum, wie natürlich unser Schirm auch. Nun wurde nach kurzem Überlegen ca. 1 Stunde lang  versucht, den Wagen zu öffnen. Es gelang nicht, der Impala war einbruchsicher. Einige Helfer hatten sich trotz Regen inzwischen eingefunden, aber auch die konnten nichts machen. Der Besitzer des Motels rief dann schließlich gegen 10 Uhr abends den Notdienst von GM an. Der kam nach 10 Minuten und braucht dann ca. 30 Minuten, um das Fahrzeug zu öffnen. Der Mann hat geschuftet und war dann völlig durchnässt. Mit An- und Abfahrt hätte das bei uns sicher rd. 100 Euro gekostet, zumal auch noch Sonntag war. Der Mann aber wollte keinen Cent!! Mit Mühe konnten wir ihm ein gutes Trinkgeld geben, er betonte immer wieder: That is Service by GM, wir konnten so viel Servicefreundlichkeit kaum fassen, so etwas gibt es in D nicht. Nach diesem positiven Erlebnis verließen wir die Insel dankbar und mit dem festen Vorsatz wiederzukommen. Von PEI ging es dann natürlich nach St. Andrews für 4 Tage, denn es war ja Canada Day. Das scheint uns der höchste und schönste Feiertag im englischsprechenden Teil Kanadas zu sein. Tags darauf fuhren wir erstmalig in die Provinz Nova Scotia – Neuschottland. Dort besuchten wir einige historische Orte und machten auch noch viele km. Da unser Rückflug überbucht war, bekamen wir von der Fluggesellschaft 3 Tage in einem wunderschönen Hotel geschenkt. So konnten wir die wunderschöne Stadt Halifax und Umgebung noch ausführlich bereisen. Als wir am letzten Tag den Impala am Airport Halifax zurückgaben, hatten wir knapp 6.000 km problemlos damit gefahren. Es war wieder ein wunderschöner Urlaub.

Im Jahr 2005 wollten wir den Indian-Summer in Kanada erleben. Gute Freunde wollten mit uns reisen, wodurch der Preis für den Mietwagen geteilt wurde. So übernahmen wir dann am 20.09. am Airport Moncton unseren ersten SUV, einen GMC 6 Zyl. in Silbermetallic. Ein sehr praktisches Fahrzeug, genau richtig für 4 Personen mit 4 großen Koffern und kleinem Gepäck. Diesmal fuhren wir von Bouctouche direkt nach PEI, wo wir drei Tage blieben. Dann ging es erstmals nach Cape Breton in Nova Scotia, dort auf den Cabot Trail, angeblich eine der schönsten Gebirgsstraßen der Welt. Es war wirklich wunderschön dort, eine herrliche Natur. Nach 2 Tagen dort fuhren wir weiter in den Süden von Nova Scotia. Dabei passierte mir als Beifahrer ein Faux Pass. Im Rückspiegel des Wagens waren Zeichen eingebrannt, u.a. auch ein Zeichen wie beim DRK. Um festzustellen, was das für eine Bedeutung hat, drückte ich darauf. Umgehend ertönte eine Stimme und fragte uns, ob wir denn einen Unfall hätten und ob man uns helfen müsse. Alle im Fahrzeug waren erschrocken, niemand hatte damit gerechnet, dass die Überwachung des Mietwagens so perfekt funktionierte. Seitdem habe ich keinen Knopf mehr gedrückt, wenn mir dessen Funktion nicht vorher bekannt war. Wir fuhren nun über Lunenburg quer über die Halbinsel Nova Scotia zum Fährhafen Digby. Von dort an einem wunderschönen Herbsttag per Fähre über die Bay of Fundy nach Saint John, einer großen Hafenstadt in New Brunswick. Von dort ging es für die letzten 2 Tage nach St. Andrews. Dann die Fahrt nach Moncton zu Flughafen, durch wunderschöne, herbstlich gefärbte Natur. Auf dieser Tour hatten wir noch ein besonderes Erlebnis. In Saint John sahen wir im Hafen ein riesiges weißes Kreuzfahrtschiff und bei der Weiterfahrt entdeckten wir einen schwarzen Bug eines noch größeren Dampfers. Ich sagte sofort: das ist die QM 2. Niemand wollte mir so recht glauben. Dieses Superschiff in dem relativ kleinen Hafen von Saint John! Wir also hin, sie war es tatsächlich, die QM 2 und es interessierte kaum Jemanden. Wir waren begeistert. In Hamburg waren über  100.000 Menschen angereist, um das Schiff zu sehen und hier lag sie ohne dass sich jemand aufregte. Es war unser letzter Tag und wir mussten unseren SUV abgeben. Ohne Probleme war er die rd. 2.700 km gelaufen und wir waren sehr zufrieden.

Unser Traumurlaub 2006, eine Autotour von Vancouver quer durch Kanada nach Toronto.

Es begann alles sehr traurig. Bei unserer Nachbarin und Freundin, mit der wir im Vorjahr in Kanada waren, hatte man Lungenkrebs festgestellt. In sehr kritischem Zustand lag sie schon tagelang in einer Klinik. Nach 24 Stunden Reise erfuhren wir bei unserer Ankunft in Vancouver, dass sie verstorben war. Christiane, wir werden Dich nie vergessen.

Am Airport wollten wir dann, müde wie wir waren, unseren Mietwagen übernehmen. Wir hatten einen Mittelklassewagen, wie z.B. den Impala gebucht. Es schien aber ein derartiges Fahrzeug nicht da zu sein. Man bot uns gegen geringe Zuzahlung einen Jeep an. Nach den guten Erfahrungen vom Vorjahr nahmen wir das Angebot unbesehen an. Das war fast wie ein Lottogewinn. Wir bekamen die Schlüssel und Papiere und suchten in der Tiefgarage unser Auto. Kaum zu glauben, es war ein roter Jeep-Cherokee, ein riesiges  Auto, innen mit schwarzem Leder und unter der Haube eine V 8 Maschine. Wir waren begeistert und freuten uns. 2 Tage blieben wir in Vancouver. Wir waren nicht enttäuscht, aber vor 25 Jahren war die Stadt schöner. Dann fuhren wir in die wunderschönen Rocky-Mountains und blieben 2 Tage in Jasper. Einige wunderschöne Ausflüge, z.B. zum Maligne-Lake und über eine der Traumstraßen dieser Welt, zum Columbia-Icefield, begeisterten uns. Weiter ging es über Edmonton, Lloydminster nach Saskatoon in Saskatchewan. Es war einmalig, wir sahen Bären, Karibus, Wapiti und noch viele andere Kleintiere. Auch ich als Fahrer konnte gut sehen, die Leitplanken waren ja kein Hindernis bei der hohen Sitzposition. Das Auto lief fantastisch, auch der Spritverbrauch war nicht hoch, wir tankten ja immer nur für 50 Can.-Dollar. Weiter ging es über Regina, Brandon, Winnipeg nach Steinbach. In dem Ort sollten sehr viel deutsche Auswanderer leben, wir haben keine gefunden. Inzwischen meldete sich im Jeep eine Anzeige, ein Service sollte fällig sein. Eine Anfrage bei einer Chrysler-Vertretung ergab, dass bei so einer langen Fahrt kein Service erforderlich sei. Am nächsten Tag geht es weiter, die Serviceanzeige stört uns nicht mehr. 400 km am Tag sind oftmals die Strecken und so kommen wir schon bald an die großen Seen. Immer wieder wechseln wir die Orte und es ist eine einmalige Vielfalt von Eindrücken. Irgendwann sind wir dann in Toronto und nehmen uns dort noch 2 Tage zum Kennenlernen der Stadt und zur Erholung. Als wir am letzten Tag nach 6.600 gefahrenen km unseren Jeep zurückgeben, leuchtet die Serviceanzeige immer noch. Der V 8 hat keinen Schaden genommen, der Jeep war ein tolles Auto.

Im Jahr 2007 machten wir nur gut 14 Tage Urlaub in Kanada.  Da der Flughafen Moncton von Hannover nun leider nicht mehr direkt angeflogen wurde, dauerte der Flug mit 2-mal Umsteigen sehr lange. In Halifax bekamen wir dann unseren SUV, einen Ford-Edge. Das war ein neu entwickeltes Auto in schwarz und mit schwarzem Leder, einem kräftigen 6 Zyl. Motor. Er hatte hochglanzpolierte Alu-Felgen, das sah bei einem SUV wirklich gut aus. Wir fuhren zunächst nach PEI, von dort über Miramichi zur Gaspesie, die wir diesmal entgegen dem Uhrzeiger fuhren. Das war ebenso schön wie beider ersten Tour. Über Matane ging es dann nach St. Leonhard. Dort erhielten wir die traurige Nachricht vom Tode meiner Mutter. Das war ein Schock, denn wir konnten nicht sofort zurückreisen. Darum fuhren wir so schnell wie möglich in unsere 2. Heimat nach St. Andrews. Dort blieben wir 3 Tage und versuchten mit meiner Schwester in D alles Wichtige zu regeln. Über Parrsboro ging es dann zum letzten B & B vor dem Rückflug nach Gaetz Brook. Bei June and John erholten wir uns noch einmal 2 Tage vor dem Rückflug, der dann wieder sehr lang war. Unser Ford-Edge war ein gutes Auto, er hat die rd. 3.500 Km prima gelaufen.

2008 wollten wir neue Landschaften sehen. Die Reise sollte wieder per SUV, von Toronto nach Halifax gehen.

In Toronto übernahmen wir unser Auto, einen Chevrolet Trailblazer. Das war ein riesiges Gefährt in schwarz und mit schwarzem Leder. Eine große 6 Zyl. Maschine  trieb den Wagen an. Von Toronto ging es über Kingston und Montreal weiter  nach Trois-Rivieres am St. Lorenz Strom. Von da an bei strömendem Regen über Quebec-City zu einem wunderschönen Hotel in Tadoussac. Dort legten wir 2 Ruhetage ein. Die benutzten wir zum Wale-Watching. Das hat sich gelohnt. Im St. Lorenz, der an dieser Stelle schon mehrere km breit ist, sahen wir viele und mehrere Arten von Walen. Am nächsten Tag ging es per Fähre über den Fluss weiter nach St.Quentin. Von dort fuhren wir über den Appalachen-Trail bis zur Küste nach Shippagan. Rund 1.500 km hatten  wir nun schon problemlos mit unserem Chevi zurückgelegt. Weiter ging es über Bouctouche-Cocagne nach, – na wohin wohl – nach St. Andrews. Wie immer wohnten wir bei einer deutschen Familie im EUROPA-Inn. Dort lernten wir beim Dinner Peggy und Norman kennen. Sie luden uns für den nächsten Tag in ihr Haus am Bonny-River ein. So etwas ist fast selbstverständlich bei Kanadiern. Nach ungefähr 40 km erreichten wir unsere Gastgeber. Die hatten ein sehr schönes Blockhaus direkt am Fluss. Sie machten mit uns nach dem Mittagessen einen wunderschönen Ausflug auf eine der vorgelagerten Inseln. Dann gab es noch Scallops zum  Dinner, so ist das bei Freunden in Kanada. Nach weiteren 2 Tagen in unserer 2. Heimat fuhren wir nach Port Hawkesbury in der Provinz Nova Scotia. Das war eine lange Fahrt von 6 Stunden für 600 km. Von dort ging es  wieder durch die herrliche Landschaft des Cabot Trail. Den fuhren wir auch am nächsten Tag bis Port Hood und dann weiter über Sherbrooke und am nächsten Tag zu unserer letzten Station zu June und John in Gaetz Brook. Dort blieben wir 2 Nächte. Dann ging es die restlichen Kilometer zu Airport Halifax. Die Abgabe von unserem, inzwischen liebgewonnen Trailblazer war problemlos. Wir waren rd. 5.300 Km mit dem Wagen unterwegs. Er hat dazu beigetragen, dass wir auch im Jahr 2008 wieder einen wunderschönen Urlaub in Kanada hatten.

In 2009 wollten wir einen ruhigen Sommerurlaub ohne große Autotouren in Kanada verleben. Am 29. August übernahmen wir am Airport Halifax unseren SUV, wieder einen Ford Edge. Der Wagen war weiß, mit braunem Leder im Innenraum. Er war fast neu, hatte erst 2.500 km auf dem Tacho. Er war auch enorm verbessert gegenüber dem Edge von 2007. Wir waren zufrieden und begannen unseren Trip am nächsten Tag. Zunächst ging es bei strömendem Regen gut 300 km quer durch NS  nach Annapolis Royal. Dort blieben wir 4 Nächte. Tagsüber erkundeten wir per Auto die wunderschöne Landschaft und nahmen uns auch viel Zeit zur Erholung. Dann ging es weiter, 350 km nach PEI. Dort auch ein Ruhetag und dann nach Bouctouche ca. 150 km. Zwei Nächte auf der Insel, und dann ging es natürlich wieder nach St. Andrews. Dort hielt es uns, bei herrlichem Wetter, 3 Nächte lang. Dann ging es in Richtung Gaspesie mit einem Zwischenstopp in Plaster Rock. An der Grenze zu Quebec mussten wir wieder die Zeit um eine Stunde zurückstellen und dann ging es bis zu unserem vorgebuchten Motel in Bonaventure. Immer bei schönstem Sommerwetter blieben wir dort 2 Nächte bevor wir wieder zurück nach New Brunswick fuhren. 100 km bis zur Grenze und dann nochmal 250 km bis Miramichi. Nach 2 Erholungstagen ging es dann nach Richibucto. Am nächsten Tag 400 km wieder in die Provinz NS nach Truro. Von dort am nächsten Tag zu June und John nach Gaetz Brook. Wir genossen dort noch 2 wunderschöne Tage am Meer, bevor wir unseren Ford Edge, nach reichlich Erholung und rd. 5.300 km wieder abgaben. Der Ford war wirklich sehr gut, so gut, dass ich mich in Deutschland sofort nach einem solchen Auto erkundigte. Den gibt es hier allerdings nicht und so wurde unser SUV dann ein Mercedes GLK.

Bemerken möchte ich noch, dass ich alle Mietwagen immer in Deutschland gebucht habe, entweder im Reisebüro, oder in den letzten Jahren im Internet. Dabei gab es nie Probleme. Überhaupt muss ich allen Vermietern (Alamo, National, Hertz, Avis) ein Kompliment machen. Sie stellten immer sehr gute Fahrzeuge bereit und es gab, bis auf einen gerissenen Keilriemen nie eine Panne. Es wurde auch nie ein sog. internationaler Führerschein verlangt. Ich hatte zunächst den alten grauen, dann den in der Farbe Rosa und jetzt den kleinen im Scheckkartenformat.

Günter Frillmann

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3 Kommentare

Erwin Steyrer 30. Januar 2010 - 13:44

Aber Berthold ist doch so schön im Yukon und BC.Nur leider gehts mir wie dem Günter Frillmann daß ich nicht ständig im Yukon sein kann als Pensionist.Dieses Jahr geht,s eh nicht und ich hab jetzt schon Entzugserscheinungen.Je öfter ich meine Bilder und deine You Tube Filme betrachte um so größer wird die Sehnsucht nach dem Wilden Rauhen Land.Ja zum Schluß lass doch auch andere daran teilhaben!

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Berthold Baumann 30. Januar 2010 - 11:40

Mensch Erwin,

jetzt hör doch mal auf alle Leute in den Yukon zu locken, sonst wird mir das dort viel zu voll ;-)

Berthold

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Erwin Steyrer 29. Januar 2010 - 15:38

Sehr schöne interessante Reiseberichte.Warst du schon mal in Nord BC oder Im Yukon bzw. NWT,s !Wenn du unberührte Landschaften liebst so solltest du dir einmal eine Fahrt nach Inuvik überlegen.So ne Tour kannst du von Vancoover aus nach Whitehorse Yukon und von dort aus in die Goldstadt Dawson weiter uber den Dempster Highway nach Eagle Plains und von dort weiter zum Polarkreis und nach Ft Mac.Phearson in den NWT,s.Diese Tour ist aber auch ab Whitehorse möglich.Übrigens wenn du länger Urlaub in Kanada machen möchtest so kannst du im Yukon bis zu 6 Mon. bleiben.Viele Grüße von einem Kanadfreund!
Erwin Steyrer
Doc-Blei
Yukon – Call of Wilderness
Moose,Adventures & Grizzly,s
http://www.docs-yukon-page.at/

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