Sibirische Huskies in Kanada

von Peter Iden

“Huskies” sind eine Hundeart, die es nicht nur in Kanada gibt, aber auch in vielen anderen Laendern, besonders den nordischen. Die “Sibirischen” Huskies stammen urspruenglich aus Russland und haben in Kanada als Schlittenhunde eine besondere Rolle in der Erforschung und Geschichte des Landes gespielt.

In Nord-Amerika unterscheidet man zwischen “Sibirischen” und “Alaskan” Huskies. Die ersten werden von ihren Organisationen streng kontrolliert, und nur “pure” Hunde mit registrierten Stammbaeumen werden akzeptiert. Die Stammbaeume der “Siberian Huskies” muessen mindestens bis in die 5. Generation zurueck reichen (wie auch die anderer Rassehunde), um vom Canadian Kennel Club (CKC) anerkannt und registriert zu werden.

“Alaskan” Huskies koennen nich registriert werden, weil viele von ihnen Kreuzungen zwischen Huskies und anderen Arten sind. Was letztendlich zaehlt, ist die Eignung der Hunde fuer ihren Zweck als Schlittenhunde, und das haengt von ihrem Koerperbau, ihrer Zaehigkeit und ihrem Temperament ab.

Malamutes sind eine groessere Art der arktischen Hunde. Sie sind oft um vieles groesser als Huskies, aber ein kleiner Malamute kann leicht mit einen groossen Husky verwechselt werden. Malamutes sind intelligent, aber sie sind eine der am schwersten zu trainierenden Hunde-Arten.

Verwandt mit den Huskies sind auch die weissen (ebenfalls Sibirischen) “Samoyeds”.

Unsere drei Huskies in den letzten 20 Jahren waren so verschieden in ihrer seelischen Einstellung uns gegenueber (wenn man bei Hunden von “Seele” sprechen kann, was ich absolut glaube), dass man ihnen absolut menschliche Eigenschaften zusagen kann. Leider aber auch menschliche Krankheiten.

Unser erster Husky (“Star”), wurde in einem Raum neben einer Kegelbahn zur Welt gebracht. Er hatte einen Stammbaum, aber nicht einen, der zahlreiche beruehmte Vorahnen vorweisen konnte. Er teilte mit unseren anderen Huskies die Furcht vor lauten Geraeuschen, was wir zuerst auf die Kegelbahn zurueck fuehrten. Erst spaeter lernten wir, dass alle Huskies (wie viele andere Hunde) eine panische Angst vor lauten Geraeuschen (wie z.B. Donner) haben. Er starb im Alter von 8 Jahren an Epilepsie, induziert durch menschliche Medikamente. “Star” war schwarz und weiss und hatte ein blaues und ein braunes Auge.

Unser zweiter Husky “Dusty” kam von einem der besten “Breeders” in Kanada, Seine Herrin war die Vorsitzende der kanadischen Husky Breeders Association. Aber unser Hund hatte nicht den richtigen Koerperbau fuer einen “Racing Husky” (Hunde, die in Schlitten-Rennen gebraucht werden). Seine Vorfahren gehoeren zur Elite der Sibirischen Huskies in Kanada, und er wurde von der Zuechterin mit dem Namen “Sergei’s Umiak Arikovitch” getauft und registriert. Den wuerden wir sowieso nie erinnern. Er kam in einer Staubwolke aus seinem “kennel” zu uns, und so wurde er zum “Dusty Lobo” (der Staubige Wolf), kurz “Dusty”. Dusty hat zwei leuchtend blaue Augen und ist wolfgrau und weiss.

“Akela” war nur kurze Zeit bei uns, d.h. bei unserer Tochter im Norden. Er war ein “Renner”, und wenn er eine offene Tuer fand, war er stundenlang einfach verschwunden. Akela ist der Fuehrer der Meute, und so gab er sich auch aus. Bei den “Woelflingen” in der Pfadfinderschaft aller Laender wurde der Fuehrer des “Packs” (der “Meute”) immer “Akela” genannt. Unsere Tochter gab ihn weiter an eine andere Familie, die einen identischen “roten” Husky hatten. Akela hatte rotbraunes Fell und braune Augen.

Huskies sind die saubersten Hunde, die es gibt. Den gewoehnlich typischen “Hunde-Geruch” wenn sie z.B. nass sind, gibt es nicht. Was es allerdings gibt ist ein erheblicher “Haarwechsel” zweimal im Jahr, im Fruehling und im Herbst, wenn das alte Fell ausfaellt. Wenn sie ihr Fell wechseln, brauchen sie sehr viel “grooming” (Striegeln). Die Mengen von Haaren ihres Oberfells (Huskies habe zwei Haar-Schichten) ist absolut unglaublich; unsere Teppiche muessen dann taeglich gebuerstet und gesaugt werden.

Kann man Huskies trainieren? Bis zu einem bestimmten Punkt, ja. Aber ihre Eigensinnigkeit und Unabhaengigkeit kann man niemals ueberkommen. Es ist als ob sie manchmal denken: “Was soll denn das? Damit kann ich doch gar nichts anfangen!”

Huskies sind geborene “Renner”. Wenn man sie frei laufen laesst, sind die Chancen, sie einzufangen minimal. Allerdings ist unser “Dusty” ein “Hinterhof-Hund, der zuerst die Gaerten der Nachbarn besucht und dadurch sehr viel leichter wieder einzufangen ist. Wir haben schon oft “Besuche” von anderen entlaufenen Huskies gehabt, kennen sie fast alle und rufen ihre Eigentuemer an, die sie dann abholen. Die Moeglichkeit, dass ein entlaufener Husky niemals wieder gefunden wird, ist sehr gross, besonders weil sie sich schnell an neue “Eigentuemer” gewoehnen (und die brauchen keine $ 1,500 fuer einen Husky bezahlen!). Ein in den Nacken eingepflanzter “chip” hilft allerdings oft bei der Identifizierung entlaufener Huskies und anderer Hunde.

Sind Huskies “gefaehrlich”? Keinesfalls, genau so wenig wie Rottweiler oder Bull Terriers, wenn sie nicht von ihren Eigentuemern dazu erzogen werden, agressiv zu sein. Vorsicht ist allerdings immer geboten, wie mit allen Haustieren. Besonders Kinder haben keine Furcht vor ihnen und ignorieren oft die Grundsaetze der Tierbehandung, wie z.B “nie am Schwanz ziehen”, “nicht ihr Futter beruehren” usw.

Eine der schoensten Winter-Aktivitaeten in Kanada ist das “Dog-Sledding” oder “Mushing”. Dazu werden sechs oder mehr Huskies vor einen Schlitten gespannt und ziehen diesen mit dem “Musher” und einem “Passagier” durch den Schnee in den Waeldern oder auf den Seen der Umgegend. Es ist ein Super-Erlebnis in der Natur.

Dann sind da die grossen Schlittenhunde-Rennen wie z.B. das klassische “Iditarod”, seit 1973 ein jaehrliches Rennen mit “teams” von 16 Hunden ueber 1,868 km von Willow (nahe Anchorage) bis Nome. Das Rennen dauert zwischen 8 bis 15 Tage, je nach Wetter-Verhaeltnissen. Die Rekord-Zeit bisher ist 8 Tage, 22 Stunden, 46 Minuten und 2 Sekunden. Martin Buser setzte diesen Rekord in 2002. Das 2010 Iditrod beginnt am 6. Maerz und wird auf einigen der noerd-amerikanischen TV Channels uebertragen.

Huskies sind liebevoll, brauchen viel Koerper-Kontakt, haben selbst im Alter unwahrscheinlich viel Energie, sie sind sehr kontaktfreudig mit anderen Hunden und Haustieren sowie auch mit Fremden. Die letztere Eigenschaft macht sie nicht gerade zu guten Wachhunden. Anstatt Fremden zu misstrauen, schliessen sie am liebsten sofort Freundschaft mit ihnen. Sie bellen kaum, ausser wenn sie im Rudel leben, aber dann geben sie meistens ein “Heulkonzert im Chor”. Selten hoert man sie allein heulen, aber das ist dann genau so beeindruckend wie ein einzelnes Wolfsgeheul. Sie brauchen viel Bewegung mit Spaziergaengen und in umzauenten Frei-Gehegen, wo sie selbst Windhunde an Geschwindigkeit ueberfluegeln.

Im Gegensatz zu vielen anderen Hundearten ueberfressen sich Huskies nie. Man kann ihre Schuessel bis obenhin voll fuellen, aber sie fressen nur so viel, bis sie satt sind.
Menschliches Essen war und ist fuer unsere Huskies tabu, ausser ab und zu ein kleiner “Spezialhappen”. Ansonsten bekommen sie nur speziell fuer ihr Gewicht und Alter angemessenes kommerzielles Hundefutter. Seit Dusty vor einem halben Jahr mit Melanoma diagnostiziert wurde, bekommt er taeglich spezielle Vitamin-Tabletten, die ich in den USA entdeckte. Sie scheinen zu wirken. Beim letzten Besuch fand unser Veterinaer kein Anzeichen weiterer Geschwuere.

Alles in allem: Huskies sind die besten Hunde, die man sich denken kann. Das ist Tatsache trotz aller Hunde, die unsere Familie bereits gehabt hat. Alle waren geliebt, alle wuchsen mit unseren Kindern und Enkeln auf, und keiner hat uns jemals grosse Probleme gemacht.

Alle Hunde der Welt stammen ab von den wilden Hunden unserer Vorgeschichte, aber Huskies sind ihnen am naechsten. Mit ihnen zu leben, ist eine Erfahrung, die uns in die Vorgeschichte zurueck versetzt. Wer einem Husky in die Augen sieht, blickt zurueck in Jahrtausende der Evolution der Hunde als Begleiter der Jaeger der Vorzeit, als sie die ersten wilden Hunde domestizierten. Als letzte Erfahrung eines Husky-Eigentuemers muss ich noch zwei Tatsachen bemerken: Huskies sind aeusserst gute Beobachter, beinahe bis zu dem Punkt, dass sie Gedanken lesen. Und das haben unsere Huskies auf mich uebertragen. Ich weiss jederzeit, was sie denken, oft sogar wenn sie nicht im Haus sind.

http://en.wikipedia.org/wiki/User:Coaster1983/Siberian_Husky#Eyes
http://en.wikipedia.org/wiki/Iditarod_Trail_Sled_Dog_Race

Peter Iden
Brampton, Ontario, Canada

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