Donnerstag, 6. Juni 2002 – West und Ost Berlin, Risser’s Beach, Bridgewater, La Have Loop, Ovens Natural Park, Lunenburg, Lunenburg Academy, Peggy’s Cove.
West und Ost Berlin – oder auch nicht:
Regen und starker Nebel kam frueh am Morgen. Also wird es ein Tag mit “Automobil-Tourismus” werden! Ein Wegzeichen nach “West Berlin” bringt uns auf unseren ersten “Loop” (Wegschleife). Der Ort soll, laut Touristenbuch, auch einen schoenen Strand haben. Das Ortsschild finden wir, aber den Ort selbst nicht – ausser wenn es die drei Haeuser sind, an denen wir vorbeifahren. Und den Strand kann man nur freundlich als bescheiden titulieren! Er ist klein, sehr steinig und nicht gerade sauber. (Anmerkung: den kleinen Ort selbst und seinen richtigen Strand hatten wir verpasst, wie ich spaeter im Internet heraus fand). Und ja, “East Berlin” liegt nebenan an derselben Bucht!
http://en.wikipedia.org/wiki/West_Berlin,_Nova_Scotia
http://www.destination-ns.com/common/places.asp?PlaceID=2326#general
Risser’s Beach:
Risser’s Beach Provincial Park ist schon etwas anderes! Ein halbmondfoermiger Sandstrand, durchwachsen mit einigen Felsenbrocken, jedoch selbst im Regen noch sehr attraktiv. Well, OK, im stroemenden Regen nicht so attraktiv, denn ich versuche krampfhaft, die Regentropfen von der Kameralinse zu wischen! Die Strasse fuehrt weiter an der LaHave Bay entlang, mit eingen sehr schoenen Aussichten sowie zahlreichen attraktiven “Cottages” entlang der Strasse!
http://www.novascotiaparks.ca/parks/rissers.asp
Bridgewater:
Wir besuchen Nicole Krebes, die erst vor wenigen Monaten mit ihrem Mann Bernd in Kanada ankam. Bernd arbeitet, also verpassen wir ihn. Sie haben sich ein altes Haus am Fluss gekauft und sind dabei, es total wieder herzurichten. Ein gewaltiger Job, selbst fuer einen Handwerker wie Bernd, der auch noch seinem normalen Verdienst nachgehen muss (er ist ein Fliesenleger, und Nicole ist seine “rechte Hand”). Wenn sie mit ihrem Haus fertig sind, haben sie Plaene fuer Kanuvermietung und ein Bed-and-Breakfast. Charly, ihr Hund, will viel Aufmerksamkeit und bekommmt sie auch von uns, weil uns unser “Dusty” sehr fehlt. (Anmerkung: Das Bed und Breakfast ist noch aktiv, sehr huebsche Zimmer und znentral gelegen.- zu erreichen unter Tel. 902-527-0790, 559 LeHave Street, Bridgewater – ceramicdesign@eastlink.ca). Kanada ist auch heute immer noch das Land der unbegrenzten Moeglichkeiten.
http://www.berndsceramictile.com/Web%20Pages/findus.html
http://en.wikipedia.org/wiki/Bridgewater,_Nova_Scotia
LaHave Loop:
Die Strecke entlang der Nordkueste der LaHave Bay ist das Schoenste, was wir hier bisher an Landschaft gesehen haben. Sie fuehrt fast total am Ufer entlang, mit zahllosen Ausblicken ueber die immer breiter werdende Bucht. Dort finden wir einen kleinen, namenlosen Hafen, wo der Nebel noch auf dem Wasser liegt und das andere Ufer wie eine Fata Morgana darueber schwebt. Nur die Schreie der Moeven und der Gesang einiger Waldvoegel “stoeren” die herrliche Stille!
http://www.novascotiaphotoalbum.com/LaHave/
http://en.wikipedia.org/wiki/East_LaHave,_Nova_Scotia
Ovens Natural Park:
Die kurze Strecke zum “Ovens Natural Park” fuehrt zu einem Privatpark (Eintritt $ 6) mit mehreren Cottages zum Mieten sowie einem Camping-Platz. Wir treffen ein Ehepaar aus Duisburg, die gerade den Spaziergang zu den drei grossen Hoehlen in den Klippen ueber dem Ozean hinter sich haben. Sie haben es auch mit dem “Goldwaschen” am Strand versucht, und tatsaechlich einige winzige “Nuggets” gefunden! Der Park gehoert der Chapin-Familie, eine Familie von Musikanten, deren wohl bekanntestes Miglied der in 1981 in einem Autounfall getoetete Harry Chapin war. Jeden August findet hier das “Chapin Family Concert” mit saemtlichen Familienmitgliedern und Freunden statt.
http://www.ovenspark.com/
http://www.harrychapin.com/
http://en.wikipedia.org/wiki/The_Ovens,_Nova_Scotia
Lunenburg:
Lunenburg im Regen. Ein Staedtchen, das man nicht in der kurzen Zeit kennenlernen kann, die wir dort verbringen. Heimat der urspruenglichen “Bluenose”. Ihr Ebenbild, die “Bluenose II” (auf der kanadischen 10-Cent-Muenze verewigt), ist erst vor wenigen Tagen nach Halifax gesegelt. Die Einwohner von Lunenburg sind dabei, sich auf ein anderes
grosses Segel-Ereignis vorzubereiten. In fuenf Tagen, am 8. Juni, geht die beinahe zweijaehrige Weltumseglung der “Picton Castle” zuende. Die 54 Meter lange Dreimast-Barke verliess vor 572 Tagen seinen Heimathafen Lunenburg mit etwa 50 Seelen an Bord. Viele der zahlenden Gaeste stiegen unterwegs aus, und neue Gaeste kamen wahrend der
Seereise von 36,000 Meilen (66,700 km) dazu. Die jetzt 20-jaehrige Hilary Drummond aus der Naehe von Kentville ist die einzige “NovaScotian”, die als Teil der “Crew” (Besatzung) die ganze Fahrt mitmachte (Anmerkung: die Weltreise der “Picton Castle” findet regelmaessig alle paar Jahre statt).
http://www.picton-castle.com/
http://museum.gov.ns.ca/fma/en/home/default.aspx
http://www.bluenose2.ns.ca/TheTrust/Storelocations.html
Um die zahlreichen wiederhergerichteten alten Gebaeude in Lunenburg zu sehen, muss man schon mehrere Stunden dort zu Fuss verbringen. Wir machen einen kleinen Rundgang im Regen nach dem Mittagessen im “Big Red” Restaurant – einst das Gefaengnis von Lunenburg – und mit seinem preiswerten Essen wirklich empfehlenswert. Muscheln in Knoblauchbutter, Caesar Salat und einem “Donair”, eine Art Pizzateig mit “Chipped Beef” (Schabefleisch) und einer gewuerziger Tomatensosse; $ 46 mit zwei Glaesern “Alexander Keith Draft Ale”(Anmerkung: das Restaurant ist inzwischen total auf ein Menu von Pizza. Donairs, Subs-Sandwiches und Pitas umgestiegen).
Lunenburg Academy:
Das erstaunlichste Gebaeude in Lunenburg ist die “Lunenburg Academy”, ein gewaltiges, attraktives Holzgebaeude, welches von der Stadt in 1895 auf dem “Gallows Hill” (Galgenhuegel) erbaut wurde. Die Schule wird noch heute als Lehrinstitut gebraucht und ist ein bemerkenswertes Beispiel der Architektur der “Queen Anne Revival” (“Second Empire”) Epoche. Die UNESCO hat Lunenburg zu einem Juwel in ihrer “Welterbe-Liste” ernannt. Die Geschichte der Fischerei in Nova Scotia, und damit die der Stadt selbst, ist in grossen Einzelheiten im “Fisheries Museum of the Atlantic” einzusehen (am Dock, gegenueber “Big Red”). Das Erbe der ersten Deutschen und Schweizer Siedler, welche der Stadt ihren Namen gaben, wird jedes Jahr mit einem grossen Oktoberfest gefeiert.
http://www.explorelunenburg.ca/
http://www.novascotiaphotoalbum.com/Lunenburg/
http://en.wikipedia.org/wiki/Lunenburg,_Nova_Scotia
Peggy’s Cove:
Der starke Regen zwingt uns, die geplanten “Loops” entlang der Mahone Bay und der St. Margarets Bay zu unterlassen. Wir verlassen den 103 Highway, um uns an der Nordkueste der letzteren Bucht nach einem Nachtquartier umzusehen. Nichts als ein Motel mit einem schmuddelligen Eigentuemer und noch schmutzigeren, nach Rauch stinkenden Raeumen. Nichts fuer uns! Zwei. Die “Bed and Breakfast” Haeuser liegen mitten im Busch. Wir sind keine 2000 Kilometer gefahren, um im Busch zu uebernachten! Wir wollen den Ozean sehen, hoeren und riechen!
So kommen wir also frueher als geplant nach Peggy’s Cove. Wir finden die letzte Cottage bei “Lover’s Lane Cottages” in Indian Harbour: Nummer 6, direkt am Ozean, mit Blick ueber die gesamte Bucht. Sehr, sehr sauber, 2 Schlafraeume, voll ausgestattete Kueche, Ess- und Schreibtisch und bequeme Sessel vor dem Fernseher! Perfekt! Wir zahlen $ 80 fuer die Nacht.
http://www3.ns.sympatico.ca/lovers-lane/
Der Teil “Unterwegs in Nova Scotia, Kanada – Tag 4″ folgt morgen.
Peter Iden
Brampton, Ontario, Kanada