Kanadas Shorttrack-Asse durften am 14. Wettkampftag bei den XXI. Olympischen Winterspielen so richtig jubeln. Zunächst holte Charles Hamelin im Pacific Coliseum über 500 Meter die Goldmedaille. Der Kanadier wurde damit Nachfolger des US-Amerikaners Apolo Anton Ohno, der in Turin vor vier Jahren über diese Strecke triumphierte, in Vancouver 2010 allerdings nur auf Rang acht landete, da er im Finale disqualifiziert wurde. Silber sicherte sich Si-Bak Sung. Francois-Louis Tremblay aus Kanada – Silbermedaillengewinner in Turin 2006 – holte zudem Bronze für Kanada. Kurze Zeit später machte dann die 5.000 Meter Männerstaffel im letzten Shorttrack-Wettbewerb der XXI. Winter-Olympiade in Vancouver das kanadische Glück vollkommen. Charles und Francois Hamelin, Jean Oliver und Francois-Louis Tremblay siegten im Pacific Coliseum hauchdünn vor den Staffeln des Titelverteidigers Südkorea und den USA. Zwischen den beiden goldigen Auftritten der Kanadier konnte die Chinesin Meng Wang im 1.000 Meter Shorttrack-Rennen der Damen Gold gewinnen, nachdem sie sich vor vier Jahren in Turin noch die Silbermedaille sicherte. Silber ging in Vancouver 2010 an Katherine Reutter aus den USA, Bronze an Seung-Hi Park aus Südkorea.
Zuvor hatte es am Freitag aus Sicht der Gastgeber aus Kanada eine Enttäuschung gegeben. Die Curling-Damen mussten sich nämlich im Finale dem Team aus Schweden geschlagen geben. In einem spannenden Spiel setzte sich das Team aus Skandinavien im Vancouver Olympic Centre 7-6 gegen die einheimischen Curling-Asse durch. Dabei hatte Kanada nach 9 von 10 Ends noch mit 6-4 geführt. Bronze sicherten sich die Weltmeisterinnen aus China mit einem souveränen 12-6 gegen die Schweiz. Während die Chinesinnen um Skip Bingyu Wang somit auch bei ihrem ersten Olympia-Auftritt gleich ihre erste Medaille gewannen, konnte sich die Leaderin der Schweiz, Mirjam Ott, dieses Mal keine Medaille sichern, nachdem es für die Schweiz in Salt Lake City 2002 und in Turin 2006 jeweils Silber gab. Die deutschen Curling-Frauen Andrea Schöpp, Monika Wagner, Melanie Robillard, Stella Heiß und Corinna Scholz beendeten die XXI. Winter-Olympiade in Kanada auf Rang sechs.
Enttäuschend verlief der 14. Wettkampftag am Freitag teilweise auch aus deutscher Sicht. So musste sich die deutsche Biathlon-Staffel über 4×7,5 Kilometer am Ende mit Rang fünf begnügen, nachdem Andreas Birnbacher bei seiner zweiten Schießeinlage fünf von insgesamt acht Schüsse nicht im Ziel unterbringen konnte und zwei Strafrunden laufen musste. Damit blieb Deutschland erstmals ohne Medaille bei den Biathlon-Herren seit 1968. Gold in Vancouver 2010 gewann im Whistler Olympic Park erwartungsgemäß die Vertretung aus Norwegen um Ole Einar Björndalen. Silber sicherte sich Österreich vor Russland. Genauso enttäuschend verlief für deutsche Olympia-Fans der Parallel-Riesenslalom der Snowboarder. Die Silbermedaillengewinnerin von 2006 in Turin, Amelie Kober, gehörte zu den Mitfavoritinnen, konnte am Ende aber „nur“ Rang acht belegen. Nach dem Wettbewerb wurde dann bekannt, dass die 22jährige schwanger ist, so dass das zuvor unerwartet passive Fahrverhalten durchaus verständlich wurde. Pech hatte Selina Jörg, die am Ende hauchdünn an einer Medaille mit Rang vier vorbeischrammte. Sie verlor das entscheidende Duell um die Bronzemedaille gegen die österreichische Weltmeisterin Marion Kreiner. In einem spannenden Finale konnte die Niederländerin Nicolien Sauerbreij dann Geschichte schreiben. Mit ihrer Goldmedaille in Cypress Mountain holte sie erstmals Gold für die Niederlande außerhalb des Eisschnelllaufens bei Olympischen Winterspielen. Silber ging an die Russin Ekaterina Ilyukhina.
Eine andere deutsche Mitfavoritin hingegen krönte sich am 14. Wettkampftag der XXI. Olympischen Winterspiele hingegen zu einer der Größen dieser Olympiade in Kanada: Maria Riesch. Die Olympiasiegerin in der alpinen Super-Kombination holte sich nämlich in Whistler Creekside auch die Goldmedaille im alpinen Slalom. Mit zwei überragenden Durchgängen gewann die Deutsche vor der Österreicherin Marlies Schild, die vor vier Jahren in Turin bereits Bronze gewinnen konnte. Der dritte Rang ging in Vancouver 2010 an die Weltmeisterin des Jahres 2007, Sarka Zahrobska aus der Tschechischen Republik. Die körperlich angeschlagene Titelverteidigerin Anja Paerson aus Schweden schied im zweiten Durchgang aus, lag aber bereits nach dem ersten Lauf weit von den Medaillenplätzen entfernt.
Im Medaillenspiegel liegt Gastgeber Kanada dank der Medaillen im Shorttrack nun in Front. Bei den bisherigen 77 von 86 Entscheidungen konnten Sportlerinnen und Sportler aus Kanada zehn Mal Gold, sieben Mal Silber und vier Mal Bronze gewinnen. Auf Rang zwei des Medaillenspiegels befindet sich Deutschland mit einer Bilanz von neun Mal Gold, elf Silber- und sieben Bronzemedaillen. In Lauerstellung befinden sich die USA (8-13-13) und Norwegen (8-6-6).
Thomas Stünkel