Die Identifizierung von Voegeln ist keine leichte Angelegenheit. Es dauert allerhand Jahre, bevor man es gut genug kann, um sein Wissen mit anderen Menschen zu teilen. Wer sich intensiv damit beschaeftigt, kann die meisten der haeufigsten Arten (Spezies) in 5 bis 6 Jahren kennen lernen. “Intensiv” heisst fast jeden Tag kurze oder laengere Zeit “in the field” zu verbringen.
Bevor man es allerdings mit den Experten aufnehmen kann, dauert es schon mindestens 10 Jahre. Da hilft kein “Buchwissen”, sondern man muss mit diesen Experten unterwegs sein, gut zuhoeren – und seine Klappe halten, um sich nicht zu blamieren.
Ich hatte das Glueck, in den 1950’er und 1960’er Jahren mit den bekanntesten “Birders” in Kanada in einem Klub (dem Toronto Ornithological Club) Mitglied zu sein. Bekannte Autoren, Fotografen, Maler und Schriftsteller wie Fred Bodsworth, Terry Short, Jim Baillie, Robert Bateman, Pierre Berton usw. gehoerten dazu, und ab und zu ging ich mit ihnen “birding”. Das hat mir in meinen 16 Jahren als “Park Naturalist” (Naturfuehrer) in den Parks und Conservation Areas in und um Toronto sehr geholfen.
Aber auch die wissen nicht alles, jedoch man lernt von ihnen, zu “improvisieren”, wenn man z.B. eine Gruppe von Neulingen durch die Natur fuehrt. Wie einer meiner Birding-Mentoren sagte: “you can bullshit your way through any answer, as long as the Questioner thinks that you know all the answers” (man kann sich durch einige Fragen “durchbluffen”, solange der Fragende glaubt, dass man alles weiss).
Brenzlig wurde es natuerlich, wenn einer der “Experten” an einer der Fuehrungen teilnahm. Dann musste man ihn schon als solchen anerkennen und ihn irgendwie dazu ermutigen, als “Assistent” zu fungieren, um Argumente zu vermeiden.
Es ist kein Problem fuer die meisten interessierten Menschen, zumindest die bekanntesten Vogelarten kennen zu lernen, wenn man sie fast jeden Tag sieht.
Komplex wird es erst im Herbst, wenn man sehr vielen jungen Voegeln begegnet, deren Gefieder noch nicht die ausgepraegten erwachsenen Farben hat. Da raten oft auch die Experten, welches Spezies es ist!
Bisher war die beste Art und Weise, einen Vogel zu identifizieren, einer der GEDRUCKTEN “Field Guides” von Peterson und anderen, die man unterwegs in der Natur schnell durchblaettern kann, um einen gerade gesehenen Vogel zu identifizieren. Ich bin mit diesen “Field Guides” aufgewachsen.
Heute jedoch gibt es eine total neue “Software” fuer das Apple iPod, welches praktisch 4,000 Seiten von Informationen ueber Voegel enthaelt.
Die verschiedenen Versionen von iBird sind bisher nur auf Nord-Amerika beschraenkt und kosten zwischen $ 4.99 fuer 149 “backyard birds” (Garten-Voegel), $ 9.99 fuer 685 kanadische Voegel, $ 19.99 Fuer 924 nordamerikanische Voegel. Die einzelnen Druck-Versionen verschiedener “Field Guides” kosten genau so viel.
http://iphone.ibird.com/product_finder.html
Wer sich allerdings immer noch auf die gedruckten “Field Guides” verlassen will, hier sind die besten und bekanntesten:
Roger Tory Peterson’s “Field Guide to the Birds of Eastern and Central North America” ist immer noch der Klassiker unter allen Vogelbuechern der Welt. Zuerst in 1934 heraus gebracht, wird dieser “Field Guide” alle 10 Jahre oder so neu verlegt (meine 1947’er Ausgabe ist immer noch aktuell und korrekt, ausser Namensaenderungen fuer diverse Voegel).
http://www.houghtonmifflinbooks.com/catalog/titledetail.cfm?titleNumber=693526
Peterson’s “Western Birds” ist ebenfalls immer wieder neu im Druck, obwohl meine 1961’er Ausgabe ebenfalls noch sehr gebraeuchlich ist.
http://www.houghtonmifflinbooks.com/catalog/titledetail.cfm?titleNumber=681388
Fuer Europa benutze ich den Peterson/Mountford/Hollom “Die Voegel Europas” des Paul Parey Verlags (1961), aber der ist scheinbar nicht mehr im Druck.
Houghton Mifflin jedoch hat den “Field Guide to Birds of Britain and Europe”, der auch die deutschen Vogelnamen gibt:
http://www.houghtonmifflinbooks.com/catalog/titledetail.cfm?titleNumber=688070
Aber es gibt auch andere Verlagsfirmen mit Vogelfuehrern. Der kanadische “Lone Pine” Verlag z.B. hat eine Anzahl von “Guide Books”; die “Golden Guides” sind bekannt, wie auch die Audubon Field Guides”
http://www.lonepinepublishing.com/cat/search?q=bird
http://us.macmillan.com/academictrade/categories/AcademicTrade/GoldenGuidesfromStMartinsPress
http://www.randomhouse.com/knopf/catalog/display.pperl?isbn=9780679428527
http://www.randomhouse.com/knopf/catalog/display.pperl?isbn=9780679428510
Mein Ratschlag also ist es, einen dieser “Field Guides” zu kaufen, mit dem man in wenigen Minuten eine Vogelart bestimmen kann. Oder eben auf die Elektronik umzusteigen. Die iPods sind leicht auf “Field Trips” mitzunehmen, und sie haben auch noch andere Anwendungen, die unterwegs recht hilfreich sein koennen.
Peter Iden
Brampton, Ontario, Kanada