8. April 2010: Bahnfahrt Magdeburg-Frankfurt: Noch keine Bären in Sicht. Dafür aber ein penetranter, mürrischer Opa, der unbedingt dort sitzen möchte, wo sich unsere 80 Kilogramm Reisegepäck stapeln. Der Schaffner ist uns gut gesonnen und schickt den Herrn auf einen anderen der unzähligen freien Sitzplätze. Nach dieser lieblosen Begegnung schließen wir Bekanntschaft mit einem Betrunkenen, der uns erst pausenlos anbaggert und am Ende der Zugfahrt wutentbrannt schreit: ICH HASSE OSSIS! Wir fühlen uns angesprochen und müssen laut lachen. Wir sagen: „Thank you for travelling with Deutsche Bahn!“ und sind gespannt auf den New York-Flug mit AIR INDIA. Bis auf wenige Ausnahmen sind die Reisenden Inder und bilden eine interessante und bunte Menschenschlange am Flughafen. Wir mittendrin. Die Crew ist auch schon eingetroffen. Der Pilot trägt einen Turban und die Stewardessen bunte Gewänder.
Im Flugzeug sitzen wir neben einem älteren Inder, der von Conny unsanft geweckt wird: Um ihn gerade nicht zu stören, möchte sie unsere Leselampe verstellen, reißt aber die Schutzscheibe hinunter; diese prallt auf den Schirm seines Basecaps und ploppt unter die Sitze. Der Mann schreckt hoch, nimmt es aber gelassen.
Endlich in New York angekommen, genießen wir die beeindruckende Metropole bei strömendem Regen und klappern mit dem Busunternehmen „Gray Line“ die wichtigsten Sehenswürdigkeiten ab. Erschöpft und müde geht es von New York weiter nach Vancouver. Ein Plakat mit einen riesigen Bären darauf, verstärkt meine Panik in irgendeinem Wald zerrupft und zerkaut zu werden … Zwei Busfahrten und eine Fährfahrt später sind wir in Victoria und machen unser Domizil ausfindig. Wir wohnen in zwei tollen Zimmern mit Terrasse und besitzen ein Badezimmer mit Eigenleben … Wie wir uns mit Schimmel und Co anfreunden und wie es uns in den ersten Tagen in der neuen Heimat ergeht, wird sich noch zeigen …