Kanadakolumne Nr. 2 – Kellermenschen, Kaninchen und knackige Getränkepreise

von Mady Host

Kanada - Kolumne 2 - Bär15. April 2010: Lang­sam schiebe ich die Tür zum Bade­zim­mer auf: Ein mäch­ti­ger Bär in einem Putz­kit­tel steht in unse­rem Bad und schrubbt emsig Dusche, Klo­schüs­sel und Fuß­bo­den. Ich bin beein­druckt und habe gar keine Angst. Aber gut: Scherz bei­seite! Das Bad mit Eigen­le­ben wurde am Tag nach unse­rer stra­pa­ziö­sen Ankunft von der Gat­tin des Ver­mie­ters in stun­den­lan­ger, müh­sa­mer Arbeit von Grund auf gerei­nigt. Sogar so gut, dass sich nun auch Deut­sche darin wohl­füh­len kön­nen und wir bereit sind die Miete zu bezah­len. Dafür wer­den wir am fol­gen­den Mor­gen mit einem Strom­aus­fall belohnt, der uns bis zum Nach­mit­tag in den war­men Schlaf­sä­cken gefan­gen hält und hei­ßen Kaf­fee erst nach 15 Uhr ermög­licht – so etwas sollte ver­bo­ten wer­den!

Das Oster­wo­chen­ende ver­brin­gen wir in der wun­der­schö­nen Innen­stadt am Hafen. Ostern wird hier zwar auch gefei­ert, aber so fana­tisch wie in Syd­ney (Aus­tra­lien) geht es hier nicht zu. Aus einer siche­ren Quelle weiß ich näm­lich, dass dort sogar die Super­markt­mit­ar­bei­ter mit Hasen­oh­ren abkas­sie­ren müs­sen … Wir las­sen die Fei­er­tage in einer gemüt­li­chen mexi­ka­ni­schen Bar mit einem „Cosmo­po­li­tan“ zum Son­der­preis aus­klin­gen und schlen­dern beschwingt nach Hause.

Den­noch sind wir am nächs­ten Mor­gen fit genug, um end­lich die Uni­ver­si­tät ken­nen zu ler­nen. Unsere lie­bens­werte Kon­takt­per­son „Agata“ zeigt uns gedul­dig den gesam­ten Cam­pus – der sogar ein eige­nes Kino und diverse Cafés und Restau­rants besitzt. Außer­dem muss ich stän­dig auf­pas­sen, dass ich nicht über eines der viel­zäh­li­gen Kanin­chen stol­pere. Im Gegen­satz zu den vie­len Kana­di­ern emp­fin­den wir sie jedoch nicht als Plage. Bären wären schlim­mer! Fach­lich gese­hen wer­den wir ein Uni­ver­si­täts­pro­jekt mit dem Anfer­ti­gen von Video­st­reams und ähnli­chem beglü­cken. Nun steht aber erst ein­mal noch eine Party an, zu der uns Agata eingeladen hat. In über­aus freund­li­cher Atmo­sphäre haben wir die Gele­gen­heit, an E-Gitarren, einem Mega-Schlagzeug und Key­board her­um­zu­spie­len. Wir erfah­ren etwas über Marihuana-Anbaugegenden und ler­nen die deut­schen Preise für diverse alko­ho­li­sche Getränke zu schät­zen.

In die­ser Woche ler­nen wir sowieso so eini­ges ken­nen, denn am fol­gen­den Tag begeg­nen wir unse­rem stum­men Mit­be­woh­ner, der im Kel­ler unse­res Hau­ses wohnt. Lie­be­voll tau­fen wir ihn den „Kel­ler­men­schen“ und machen es uns -wie immer- in unse­rem hel­len Erd­ge­schoss bequem …

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