Gute RESTAURANTS in der Provinz von Québec – [TEIL 1]

von Marc Lautenbacher
... der Küchen-Chef in Aktion mit frisch angerichtetem "Kalbsbries in Sahnesoße" - Lieblingsgericht unseres Autors

… der Küchen-Chef in Aktion mit frisch angerichtetem “Kalbsbries in Sahnesoße” – Lieblingsgericht unseres Autors

Ein „Pfifferling“ in Québec City
Mitten im Stadtgebiet von Québec gelegen – genauer im gehobeneren Stadtteil Saint-Sacrement – habe ich ein Kleinod von einem Restaurant entdeckt. Es heißt “La Girolle”, auf deutsch: Pfifferling. Als ich das erste Mal dort war, habe ich gleich eines meiner Lieblingsgerichte probiert, nämlich “Kalbsnierchen in feiner Sahnesoße”. Es war fantastisch und weitere Besuche sollten bald folgen.

Der Inhaber Guy Théberge, seit achtzehn Jahren im Geschäft, ist hier selbst der Küchenchef und er führt das Restaurant zusammen mit seiner Partnerin Julie Paquin seit nunmehr über zwölf Jahren – und das mit stetig wachsendem Erfolg. Schon zweimal in Folge hat das “La Girolle” die Auszeichnung ”Prix du public” in der Kategorie ”Apportez votre vin“ im Verlaufe des jährlich statt findenden Restaurantwettbewerbes in Québec gewonnen. Vergangenes Jahr wurden die Beiden von einem lokalen Restaurantführer unter insgesamt fünfzehntausend Restaurants der ganzen Provinz sogar zu den 500 Besten (!) ausgewählt.

LaGirolle 2011 kleinDen Gästen Besonderes bieten
Aber was steckt eigentlich hinter dem Erfolg dieses “Pfifferlings” und seinem guten Ruf? Zu allererst einmal hat der Küchenchef eine hervorragende Ausbildung als “Saucier” im weltbekannten Ritz-Carlton-Hotel von Montréal genossen. Seine Partnerin, ebenfalls Küchenchefin, hat ihr Metier in der hiesigen, renommierten Restaurant- und Hotel-Fachschule erlernt. Aber damit alleine kann man noch lange kein Restaurant führen, erst recht nicht eines mit rund 100 Sitzplätzen plus Nebenzimmer. Man muß seinen Gästen wirklich etwas Besonderes bieten.

Natürlich sind dies vor allem die ausgewählten Gerichte, alle inspiriert von der französischen Küche. Dies sollte man jedoch nicht mit den fast unbezahlbaren französischen Restaurants in Deutschland verwechseln mit ihrem oft unscheinbaren Tellerinhalt zum überhöhten Preis. Nein, im „La Girolle“ stehen herzhafte Speisen wie Kalbsbries (“ris de veau”), die Spezialität des Hauses sowie feine Entenbrust (“magret de canard”), Meeresfrüchteplatte (“l‘assiette de fruits de mer”), Schnecken im Blätterteig (“feuilleté d’escargots”) oder karamellisierter Vanillepudding (“crème brûlée”) mit auf der Speisekarte, die jeweils in großzügiger Portion serviert werden und – zu angemessenen Preisen.

Die Speisekarte, hier “menu” (sprich: Menü) genannt, ist eine weitere Besonderheit des Restaurants, denn sie wird jeden Tag (!) von Grund auf neu erstellt und obendrein von Hand auf die Tafel geschrieben, ganz nach Tradition französischer Bistros. Das bedeutet für die beiden Küchenchefs aber auch täglich eine neue Herausforderung, um ihre Gäste zu verwöhnen. Nicht umsonst kommen jeden Tag viele Geschäftsleute zum Mittagstisch. Am Abend ist eine telefonische Reservierung ratsam.

“Apportez votre vin!”
Außerdem sollte man wissen, dass die Frankokanadier sehr großen Wert auf guten Wein legen – besonders zu einem guten Essen. Da jedoch die angebotenen Weine der hiesigen Gasthäuser im Lokal ausgesprochen teuer sind, hat man sich bei “La Girolle” schon von Beginn an entschlossen, die immer populärer werdende Formel “Apportez votre vin!” in Québec-Stadt einzuführen. Sie bedeutet, daß der Gast seinen eigenen, selbst gekauften Wein ins Restaurant mitbringen kann. Die Flasche wird dort entkorkt und vom Personal sogar am Tisch serviert. Das ist alles in allem ein Besuch wert und – meiner war erst vor Kurzem.

La Girolle – Réstaurant française
1384, chemin Sainte-Foy
Québec (Québec)
Canada
G1S-2N6
Tél. (418) 527 4141

Wissenswertes:
In Québec Stadt sowie in der gesamten Provinz gibt es eine besondere Art des Menüs, “Table d’Hôte“ genannt. Es besteht immer aus einer Vorspeise, kalt oder warm, aus dem Hauptgericht à la Carte, einer Nachspeise sowie Kaffee oder Tee. Bei dieser Formel des 3-Gänge Menüs muß man lediglich ein wenig mehr als den Preis für das Hauptgericht bezahlen. Im “La Girolle” zwischen 15 und 20 Dollar am Mittag sowie zwischen 19 und 28 Dollar am Abend, pro Person wohlgemerkt. Da ausnahmslos alle Preise in Kanada OHNE die lokalen Umsatzsteuern ausgezeichnet sind, muss man noch rund 15 Prozent sowie das übliche Trinkgeld hinzurechnen.

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1 Kommentar

John J Feller, SCV 30. Juni 2013 - 17:32

Besten Dank fuer die aeusserst treffende, leckere Kriik ueber das “La Girolle”, das mir wohlbekannt ist, zwar noch nicht so lange aber doch rund 5 Jahre. Uerhaupt istdie Provinz QC wirklich eine t0lle Fundgrube ausgezeichneter, gepfegter Restaurants. Leider sind viele, mir lieben Eigenarten in Canada nicht erhaeltlich, wie zB Wild, Pfifferlinge undMorcheln sind sehr, sehr selten. Auch fehlen mir (noch) die Spargelspezialitaeten, obschon wir hier viel davon anbauen. Ein von mir regelmaessig frequentiertes Restaurant ist das “Terois Tilleuls” (3 Linden) in St Marc, weil es in meiner Naehe ist, dort gibt es jeden Wochentag mittags, das menu du jour” (Tagesmenu) mit einer Auswahl von 6 Vorspeisen, Suppe, oder Salat, Hauptgang entweder mit Rind, Schwein, Fisch, Gefluegel und mehreren Nachspeisen zur Auswahl und alles um 20 $ (+ Tax + Bedienung), sehr gepflegt, wunderschoene Lokalitaeten mit Blick auf den Richelieufluss. Ueberhaupt kann manfast ueberhall ein gutes, preiswertes Essen finden. Wenn’s eilt eine Crepe Bretonne. Was ich leider nicht mehr finde ist ein gutes paniertes Schnmitzel, das war frueher im Deutschen Haus DIE Spezialitaet. Dafuer gibt es hunderte von ethnischen Restaurants, (Chinesen, Laoten, Vietnamesen, Thai, Japaner und nun ein Familienbetrieb mit traumhaften Strudel aus Osteuropa). Essen ist und bleibt halt die zweitschoenste Beschaeftigung, ganz besonders wenn man die Liebe und das Koennen des Kochs auf dem Teller und Gaumen verspuert.

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