Skurriles aus Kanada Nr. 16 – Eine Tasse Käse, bitte!

von Bernadette Calonego
In Labrador (Foto Bernadette Calonego)

In Labrador (Foto Bernadette Calonego)

Wenn Sie Ihre kanadischen Freunde verwirren wollen, müssen Sie nur von Metern und Litern und Quadratmetern sprechen. „Der Elch war nur etwa sieben Meter von mir entfernt“,  erzählte ich kürzlich einer Runde von Gästen. Sie sahen mich verständnislos an. Bis einer sagte: „Wieviel ist das in Fuß?“ Wie bitte? Die metrischen Einheiten sind schon vor vielen Jahren in Kanada offiziell eingeführt worden. Aber die meisten Kanadier denken immer noch, wie Gary Kiemle in einem Beitrag auf dieser Webseite erklärte, in Pints und Inches und Gallons.

Die Messbänder in ihren Werkzeugkästen zeigen beides an: Auf der einen Seite Inches (wird gebraucht), auf der andern in Zentimetern (wird ignoriert). Ich kann davon ein Lied singen. Im vergangenen Frühjahr wollte ich meinen Teppich reinigen lassen. Der Preis, so erklärte mir die Reinigungsfirma, werde pro Quadratfuß berechnet. „Nicht in Quadratmetern, nein, keinesfalls, das machen wir nicht“, sagte die Dame am Telefon.  Kaufe ich Stoff im Nähladen, dann kann ich das nur in Yards tun, nicht in Metern.  Wenn meine Nachbarn wilde Beeren sammeln und auf Facebook davon erzählen, dann prahlen sie in Gallons.  Kanadische Rezepte treiben mich zur Verzweiflung, weil alles in Tassen, Pfund und Unzen angegeben ist.

Und mit den Temperaturen komme ich auch nur schwer zurecht.  „Wie warm wird es denn im Sommer in Neufundland?“, fragten mich jüngst Bekannte in der Schweiz.  Ich konnte es ihnen nicht sagen, denn hier denken die Leute stets in Fahrenheit und nicht in Celsius.  Das stellt meine Vorstellungen von Hitze und Kälte fortwährend auf den Kopf.

Ich kann mich auch nicht erinnern, dass ich je einen Kanadier Distanzen in Kilometern hätte beschreiben hören. Dies, obwohl die Straßenschilder schon längst Abschied von Meilen genommen haben. Und das Bier im Pub wird natürlich fast überall in Pints oder Teilen davon ausgeschenkt. Für Einwanderer aus Europa wie mich ist das wirklich gewöhnungsbedürftig.  Aber irgendwann kapituliert man und passt sich an. Den Käse kaufe ich nun nicht mehr in „grams“ (Gramm), ich sage einfach zum Verkäufer: „Schneiden Sie mir ein kleines Stück ab.“ Wenn mich Freunde in Europa fragen, wie groß denn mein Grundstück sei, sage ich spontan 1,6 Acres.  Ich kann mir auch jetzt viel besser vorstellen, was 55 Fuß sind oder vier Inches.

Manchmal hat die Sache auch Vorteile: Meine Waage gibt nur Pfunde an. Ab und zu rechne ich das angezeigte Gewicht in Kilogramm um, was mich sofort beruhigt. Dann wird die Zahl nämlich sofort viel kleiner …

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2 Kommentare

Gary Kiemle 20. November 2016 - 10:27

Hi Christian,
die Umrechnung von Fahrenheit in Celcius ist meines Wissens so korrekt:
An Deinem Beispiel:
80 Fahrenheit – 32 = 48:9 = 5,33 x 5 = 26,88 Celcius

Also F-32 :9 x 5 = C

Antworten
Christian 20. November 2016 - 10:08

Also für die Temperaturen brauche ich immer eine Faustformel F-32:2=C Also 80F -32 =48:2 =24C Das kommt in etwa hin und Funktioniert so zwischen -20C bis +50C oder Yards kann man mit 9 Rechnen 1Yard x 90 cm oder Miles mit 1,5. Wo ich aber Mühe habe ist mit den Treibstoffberechnungen, Gallonen pro Meile in Liter pro KM umrechnen, das finde ich doof.

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