Mein liebstes Unkraut
verfasst von Bernadette Calonego, Vancouver
In diesem Jahr werdet ihr in Kanada noch mehr Ahornblätter als sonst sehen. Schließlich feiert die kanadische Nation ihr 150jähriges Bestehen. Das Ahornblatt ziert nicht nur die Flagge, sondern so ziemlich alles von Thermosflaschen über Ohrhänger bis Bettbezügen. Dem legendären Baum indes, von dem dieses Blatt stammt, bringen die Kanadier nicht gerade viel Hochachtung entgegen (mit Ausnahme von Teilen Ontarios und Québecs vielleicht, wo der berühmte Ahornsirup herkommt).
Für die meisten Kanadier, die ich kenne, hat der Ahornbaum ungefähr den Stellenwert von Unkraut. Was sie am Ahornbaum hassen, sind – jawohl – die Blätter. Diese Blätter tanzen im Herbst zu Boden und enden in riesigen Laubhaufen. Wenn sich das Laub nicht irgendwo im Wald anhäuft, sondern in ihren Gärten, dann ärgern sich viele Kanadier grün und blau.
Ich kann das teilweise nachvollziehen. In meinem Garten stehen vier Ahornbäume, die im Herbst den Rasen flächenübergreifend zupflastern. Ich verbringe viele Stunden, ja mehrere Tage, mit Rechen und Schubkarren und Besen und Schaufel. Aber all die Arbeit kann meiner Liebe zum Ahornbaum nichts anhaben. Im Sommer setze ich mich zum Lesen in den Schatten unter dem riesigen grünen Blätterschirm: Es ist mein absoluter Lieblingsplatz.
„Ihr wisst nicht, was euch entgeht“, sage ich meinen Nachbarn, die ihren Ahornbäumen den Garaus gemacht haben. Sie schütteln nur lächelnd den Kopf und pflanzen lieber Exotisches: Palmen oder gar Bananenstauden (wir leben an der Pazifikküste in British Columbia).
Ich kann dazu nur sagen: Wie kann man nur so unpatriotisch sein.
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