Skurriles aus Kanada – Inuit-Delikatessen

von Bernadette Calonego

Rohes Fleisch ist nicht jedermanns Sache, aber wenn man von Inuit eingeladen wird, muss man zumindest mattaq probieren: Walhaut mit einer Fettschicht. Vor kurzem hatte ich wieder mal Gelegenheit dazu, als ich mit Inuit im Pingualuit-Nationalpark im Norden Québecs unterwegs war. Um mattaq so lecker zu finden wie die Inuit, muss man wohl damit aufgewachsen sein. Ich fiel aber fast vom Stuhl, als ich sah, womit die Inuit ihr Walfett würzten: Sie drehten es in einem Teller mit Aroma.

Charlie Alaku erzählte mir, dass in Nunavik, dem Inuit-Territorium in Québec, viele Küchenschränke mit Großpaketen von Aromat bestückt seien. Wie dieses aus der Schweiz stammende Produkt bei den Inuit populär wurde, entzieht sich leider meiner Kenntnis.  Später erfuhr ich von einer jungen Inuit-Studentin, dass sie mattak in Sojasosse tunkt. So unterliegt die Inuit-Küche dem Wandel der Zeit.

Ich bekam auch getrocknetes Belugafleisch zu essen und mattaq-Wurst. Ich lernte, wie man die traditionellen Brotfladen, Bannock genannt, mit viel Schmalz macht und nahm das Rezept mit (siehe unten) .  Ein anderes Gericht werde ich wahrscheinlich nie selber ausführen:  einen Nachtisch aus Pflanzenöl, rohen Fischeiern und Früchten. Gewisse Dinge sind für uns Weißlinge halt gewöhnungsbedürftig.

Ich schlug es zum Beispiel aus, die rohen Augen eines frisch gefangenen Fisches zu probieren – für Inuit eine Delikatesse. Der restliche Fisch, eine Seeforelle, war aber ein Schmaus – in gebratener Form. Auch das Ragout mit Karibufleisch fand ich sehr schmackhaft.

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Rohe Fischaugen sind sehr begehrt!

 

Manchmal müssen sich Inuit draußen in der Tundra ohne Fleisch zu helfen wissen. Unser Trekkingführer zeigte uns eine essbare Pflanze, die aussah wie Kresse, und die viel Protein enthält. Sie heißt qungilik, falls es jemanden interessiert.

Es gibt noch eine andere Art, in der Tundra Protein einzunehmen: sich ohne Gesichtsnetz unter Mückenschwärmen zu bewegen … Wohl bekomm’s!

Hier ist Charlie Alakus Rezept für Bannock (für zwei bis drei Fladen):

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Charlie Alaku brät Bannock.

 

6 Tassen Mehl

2 1/2 Teelöffel Backpulver

2 Kaffeelöffel Salz

Im Mehl eine Kuhle machen. Zwei Tassen kaltes Wasser in Kuhle gießen.

Ein halbes Stück Schmalz von Tenderflake in Bratpfanne flüssig machen (nicht zu heiß machen!). Wichtig: Zuerst Wasser ins Mehl gießen und erst dann den Schmalz. Mit einem Finger alles langsam vermischen.

3 Fladen machen, sie zu runden Bällen kneten. Mehl weg schütteln.  In der Pfanne braten, in der man vorher den Schmalz flüssig machte.

Den Teig in der Bratpfanne mit der flachen Hand langsam nach außen drücken, bis er den Pfannenboden füllt.

Rund 30 Minuten bei mittlerer Hitze braten (nach ca. 15 Minuten umdrehen). Fertig!

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