Leben in Kanada? Pro & Contra

von Gary Kiemle

Immigration CAN 1

Liebe Kanada-Freunde,

fast täglich erhalte ich Anfragen und Erfahrungsberichte über das Leben und die Arbeit in Kanada. Da ich nur über meine eigenen Erfahrungen und die meiner Familie und Freunde zuverlässig berichten kann, bitte ich die Deutsch-Kanadier/innen oder Pendler unter euch, über eure Erfahrungen zu berichten.

Die einen sind sehr euphorisch, was das Leben in Kanada betrifft, die anderen kehren oftmals enttäuscht wieder zurück.
Einige Auswanderer verspüren bereits nach kurzer Zeit Heimweh und kehren zumindest regelmäßig für einen Besuch nach Europa zurück.
Auch hier gibt es wieder die einen, die nach ein paar Tagen am liebsten gleich wieder zurück nach Kanada möchten und die anderen, die erst jetzt das Leben in ihrer alten, europäischen Heimat zu schätzen wissen.
Seien es die Arbeitsbedingungen, das Sozialwesen, das Essen, Freunde und Verwandte, Klima, es gibt viele Gründe pro & contra Kanada.

Daher würde ich hier gerne eine Umfrage starten und euch bitten zu berichten, was euch in Kanada besser gefällt oder auch nicht. Und vermisst ihr in Kanada und was vermisst ihr in Mitteleuropa?
Bitte schreibt eure Erfahrungen als Kommentar unter diesen Beitrag.

Herzlichen Dank für eure Teilnahme im Voraus! :)

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4 Kommentare

Gary Kiemle 6. Februar 2019 - 12:14

Vielen Dank für deinen ausführlichen und für viele sicher hilfreichen Auswanderungsbericht!

Antworten
Dagny Anna 5. Februar 2019 - 22:41

Hallo liebe Kanada-Fans,
Ich habe 3,5 Jahre in Kanada gelebt – erst meinen Master (in Vancouver) gemacht und anschließend einen Job gesucht. Ich bin am Ende tatsächlich wieder nach DE zurückgegangen, aber hauptsächlich weil sich meine Jobsuche in CAN trotz kanadischem Abschluss schwieriger gestaltet hat, als ursprünglich erwartet…naja, und weil ich meine Familie sehr vermisst habe. Es ist halt doch nicht dasselbe, sich skypend gegenüber zu sitzen als direkt miteinander zu reden.

Sehr gut beschreibt die Seite “https://theblackhoodieblog.com”, alles rund ums Auswandern in Richtung Kanada: die guten, wie die schlechten Seiten des Auswanderns werden von Irene auf ihrer Internetseite beschrieben.

Fangen wir mit den guten Seiten an – natürlich alles aus meiner Perspektive geschrieben, für jeden wird es anders sein:
1.) Die Kanadier sind unendlich aufgeschlossen und sehr freundlich.
Man sagt sich an der Kasse im Supermarkt “Hallo” und wird gefragt, wie sein Tag war und beim Aussteigen aus dem Bus wird immer “Thank you” gesagt. Und dabei habe ich nur in Vancouver, BC gelebt, der Osten soll sogar noch freundlicher sein 
2.) Die Natur raubt dir jedes Mal den Atem.
Die unberührte, wilde Natur ist unglaublich und hat mich jedes Mal fasziniert! Von wilden Bären, türkisblauem Wasser, heißen Quellen, Schneeschuhwandern, Iglus bauen war alles dabei. Das hätte ich in DE definitiv nicht erlebt.
3.) Die Kanadier finden für alles eine Lösung.
An der Uni hat man dir ohne Probleme Bestätigungen, Visabriefe etc. ausgestellt – für das Arbeitsleben kann ich leider keine Erfahrung mitbringen. Aber in der Wildnis wurde dir immer Hilfe geleistet, wenn etwas schief gegangen ist. So wurden uns 20L Kraftstoff in der Wildnis geschenkt, als uns das Benzin ausgegangen ist.

Was mich allerdings nach einiger Zeit in CAN sehr belastet hat, war:
1.) Man vermisst die Familie.
Bei Geburtstagen, Hochzeiten, an Weihnachten und wenn etwas kurzfristig passiert wie z.B. ein Todesfall – du bist nicht da. Das hat mich mit am meisten gequält. Du kannst nichts machen. Nur anrufen und das immer mit einer neunstündigen Zeitverschiebung. Spontan ist es meist teuer einen Flug nach Hause zu buchen (wenn auch nicht unmöglich).
2.) Drei Wochen Urlaub im Jahr (Mindesturlaubstage sind sogar nur 10 Tage).
Bei drei Wochen Urlaub im Jahr – für die Familienmenschen unter uns – steht ein Familienbesuch an. Damit ist der Jahresurlaub auch schon aufgebraucht. An der Uni gab es dann nicht mehr Urlaubstage. Da konnte man nur an langen Wochenenden die wunderschöne Umgebung genießen!
3.) Miete, Nahrungsmittel und Flüge sind extrem teuer.
Gerade in Vancouver muss man allerdings zu der Miete sagen (600CAD für ein 12qm Zimmer in einer Basement suite sind günstig). Flüge von Vancouver nach Toronto waren so teuer wie Flüge von Vancouver nach DE…da hat DE meist gewonnen, da Kanada zu erkunden doch ziemlich teuer war für ein Studenten-Budget.
4.) Englisch wird nicht deine Muttersprache werden.
Natürlich kann man Englisch fließend nach einiger Zeit, aber man wird immer feine Nuancen an Wörtern erfragen müssen. Es war definitiv anstrengender Englisch zu sprechen, als es jemals für mich sein wird, Deutsch zu sprechen. Und für manche Wörter gibt es keine Übersetzung – das gilt für beide Richtungen.
5.) Die Krankenversicherung ist abhängig von deinem Arbeitgeber.
Grundsätzlich hat jeder ein Anrecht auf eine Grundversorgung (vorausgesetzt man hat ein längerfristiges Visum) – das wird MSP (Medical Services Plan) genannt. Allerdings muss man trotz MSP für Augen, Zähne und Nottransporte selbst aufkommen. Jeder Arbeitgeber handelt jedoch mit Versicherungsfirmen spezielle Abkommen aus. Das hat zur Folge, dass man bei großen Arbeitgebern bessere Verträge hat als bei kleineren Firmen.
6.) Die Ausbildung (deine eigene und die deiner Kinder) ist extrem teuer.
Die Universität ist teuer. Natürlich gibt es günstigere Preise für Permanent Residents and Canadians, aber für eine Vorlesung (im Bachelor) sagte mir eine kanadische Professorin: „These two hours of lecture cost as much as a ticket to the opera.“ Viele Leute lassen Ihre Kinder auch auf Privatschulen gehen, damit diese eine bessere Grundausbildung bekommen. Staatliche, kostenfreie Schulen gibt es, sind aber nicht so gut anerkannt.
6.) Joberfahrung zählt mehr als dein Abschluss und Vitamin B hilft bei der Jobsuche.
An sich natürlich gut. Jemand der seinen Master gemacht hat und danach festgestellt hat, dass ich mir das auch hätte sparen können, da ich dieselben Jobs hätte machen können, war ein wenig schade. Dazu muss ich auch sagen, dass es in Vancouver eher einen „Oversupply“ an qualifizierten Arbeitskräften gibt. Deswegen hilft Vitamin B, lange Ausdauer bei der Jobsuche…mir wurde gesagt, dass man schon bis zu ein Jahr Arbeitslosigkeit rechnen muss…es sei denn, man ist im IT-Bereich. Dann ist man supergefragt. Engineers haben es auch einfacher, aber der Sciences insbesondere Chemie war nicht so gefragt.

Das sind ein paar meiner Erfahrungen. Ich würde keine davon missen wollen! Also, wer auswandern möchte – nur zu. Es wird dich in jedem Fall nur bereichern – und wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Man muss sich halt darauf einstellen, dass es nicht immer einfach sein wird und dass man manchmal einfach nur den Kopf in den Sand stecken möchte. Aber es gibt für jeden schlechten Tag auch wieder einen guten, der alles wettmacht.

Ich bin meiner Familie, des Jobs und der Sprache wegen zurückgegangen. Aber das war eine ganz persönliche Entscheidung.

Antworten
Jan Wolfram 27. Oktober 2017 - 21:43

Fazit nach 2 Jahren: Wunderschön ist es in Canada, ABER um es zu erleben, lebt man doch besser in Europa und kommt für den Urlaub rüber. Lebe in Montreal und schaffe es mit der wenigen freien Zeit fast nie raus aus der Stadt. Aber für Reisende, Rentner, Work & Traveller, Farmer ein absoluter Traum.

Antworten
Otto Stalder 27. Oktober 2017 - 12:23

Tja wunderbar wärs in Canada “nur ohne Beamte”! Uns hats nach intensivem schaffen auch nach Canada gezogen “nicht Kopflos” sondern gut informiert und mit guten Freunden im Rücken! Sooo die unmögliche Hürde… ich will mich nicht beklagen (dass man mich richtig versteht) In Ontario kann ich kein Auto kaufen ohne Canada Fahrausweis! Gut sollte doch kein Problem sein! Wenn nicht die sehr unfreundliche Dame von der Ausweisausgabe gewesen wäre (sehr unfreundlich) in Thunder Bay die noch nie etwas von der Schweiz gehört hat. Trotz “alter 65zig” ist man etwas verwirrt! Ich habe 100 000 tausende Berufskilometer ohne Unfall ohne Fahrausweis verlust 45 Jahre hinter mir. Die Dame sagt ich müsse Führer-Prüfung machen! Jetzt beginnt die Story… zuerst dachte ich, ich bin im falschen Film! Canada zwei sprachig Engl./Franz. Ich müsste bei der CH Botschaft eine Übersetzung verlangen und den Nachweis erbringen dass mir der Fahrausweis nie entzogen wurde…. (Da Wawa nicht unbedingt um die Ecke liegt von Thunder Bay 450 km ein Weg) Ich fuhr 4 mal dahin bis ich explodierte! Eine liebe Dame von Wawa kam dann mit mir als das nächste mal das Ausweisbüro in Wawa station machte… mit all den Belegenund viel Nerven bekam ich endlich den Fahrausweis… Hmmm bei etwas nachdenken kam mir die erkenntnis dass der CH Fahrausweis 4 Sprachig ist sogar Franz, also die unfreundliche Dame hätte eigentlich gar keine Übersetzung gebraucht… Hmmm die Versicherungs Prämie für einen Tröck 3200.- CD 8 Jährig. Tja schön ist es wirklich in Canada und uns bringt niemand davon ab unsere Zeit wieder in Canada zu geniessen… dabei ist eine andere Hürde als Pensionierter dürfen wir nur 6 Monate bleiben dann hinaus 6 Monate (irgendwo) dann wieder als Tourist 6 Monate sehr schade… wir brauchen keine Versicherungen von Canada ist alles in der Schweiz KK und retour Transport wenns schlimmer wäre, die Schwiizer sind ja so oder so über versichert. Wir sind nicht endtäuscht sonder etwas überrascht… könnte doch mit wenig Bürokratischer Ideen Lösungen gefunden werden… wie jetzt in Deutschland im Bläck Forest mit dem Hinweis vom Amt wenn Ihr Sozialfällig würdet müsst Ihr Deutschland Subito richtung Schweiz verlassen… (vielleicht gibts andere Ideen)

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