Feindbild Ohrengrübler
Text Bernadette Calonego, Vancouver, Foto Chester Slade
Möchtet ihr eher den Weg eines hungrigen Eisbären oder den Weg einer brummenden Hummel kreuzen? Ich kann mir eure Antwort gut vorstellen, aber ich ahne auch, wie Menschen, die im Norden Kanadas leben, diese Frage beantworten. Normalerweise sind die „Northeners“ nicht leicht einzuschüchtern.
Sie leben mit Gefahren, die andere nur vom Fernsehen kennen: zum Beispiel mit arktischer Kälte, versteckten Löchern im Eis, abenteuerlichen Schotterstraßen, Schneestürmen, Sümpfen und dem Terror von Mückenschwärmen. Was jedoch selbst hartgesottene Bewohner der Eisregionen in die Flucht jagen kann, sind kleine Insekten, die sie in ihrer Heimat nicht antreffen. Eines davon ist der Ohrengrübler. Wenn Nordkanadier in den Süden reisen und so ein Kriechtier entdecken, folgt Panik. Ich habe schon erlebt, dass ein gestandener Mann sich weigerte, eine im Süden Kanadas gelegene Ferienwohnung wieder zu betreten, weil er einen Ohrengrübler in der Küche entdeckt hatte. Das war derselbe Mann, der einst im Nordatlantik einen ziemlich großen Hai aus einem Fischernetz befreite! Zwar habe ich früher schon eine Hummel im arktischen Sommer gesehen, aber für viele Bewohner dort ist es ein furchterregendes Insekt. Die Bienenphobie ist nach meinen Erfahrungen kein seltenes Phänomen in nördlichen Breitengraden. Noch schlimmer ist es mit Spinnen. Die werden erbarmungslos vernichtet, als gelte es, Menschenleben zu retten. Mit dem Klimawandel verbreiten sich allerdings solche Insekten in Kanada immer mehr nach Norden. Ich wage nicht vorauszusagen, wer im Kampf ums Überleben die Oberhand behalten wird.
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