Imker der Neuen Generation in Kanada

von Peter Iden

Peter Iden Imker 1Die Freundin (und hoffentlich zukünftige Frau) meines ältesten Enkels ist Imkerin der Neuen Generation. Als Sohn eines Imkers der Alten Generation musste ich mich zuerst einmal durchgehend informieren, was das eigentlich heißt.

Die Hälfte der Menschheit lebt heute in Städten oder städtischen Gegenden. Dieser demografische Umschwung im Vergleich zu vergangenen Jahrhunderten bringt viele Konsequenzen mit sich. Die wohl ausdrücklichste der Folgen ist sicherlich, dass ihnen die Nähe zur Natur fehlt. Einer der Aspekte dieses Verlusts ist, dass sie versuchen, zumindest einen Teil dazu beisteuern, dass ihnen nicht alles, was in ihren Gehirnen der “Naturnähe” entspricht, verloren geht.
Was die Bienen anbetrifft, müssen die meisten Menschen als Erstes lernen, dass Bienen kein Interesse daran haben, sie zu stechen. Wenn sie es in der Defensive gegen eine Gefahr trotzdem tun, verlieren sie nicht nur einen Teil ihres Hinterleibs, sondern auch ihren Stachel und ihr Leben. Gegen Bienenstiche allergische Personen (wie meine jüngste Enkelin} müssen allerdings sogar ein Gegenmittel für eventuelle Stiche imer bei sich tragen.

Die zweite Lektion ist dass die Honigbienen in Kanada und anderswo nur eine von weltweit etwa 16.000 Arten ist. Die meisten Menschen glauben, dass die schwarz und gelben Bienen in “Bienenstöcken” leben und die “Stecher” unter den Bienen sind. Und dass alle Bienen Honig produzieren.

Die meisten Bienen in Kanada leben jedoch nicht in Bienenstöcken, sondern bauen ihre “Sozial-Kolonien” in Baum- und anderen Höhlen sowie (nach eigener mehrfacher Erfahrung) in Hohlräumen wie zwischen den Wänden in Schuppen sowie in Dachstühlen. Mein ältester Schwiegersohn kann längere Geschichten über diese “Hausbienen” erzählen, denn sein Geschäft (zusammen mit meiner Tochter} war viele Jahre lang, Bienen und andere Tiere als “Professional Wildlife Remover” aus Häusern, Garagen und Schuppen zu entfernen.

Bienen müssen oft mindestens bis zu fünf Kilometer fliegen, um Bienenstaub und Nektar einzusammeln. Die meisten Bienen in Kanada produzieren auch keinen Honig, sondern benutzen den gesammelten Bienenstaub und Nektar als Futter für ihre Larven (Royal Jelly) oder als eine Energiequelle für sich selbst (z.B.Protein).

Ausserdem produzieren die Honigbienen auch “Bienenwachs” als Struktur-Festigung der Larvenhöhlungen ihrer Bienenstöcke. “Royal Jelly” (Gelée royale) ist eine Sekretion welche zur Fütterung der Larven dient. “Propolis” ist eine Klebstoff-artige Substanz, welche von den Bienen aus Natur-Harzen (wie z.B. Baumharz) haupsächlich zur Zusammenhaltung für ihre Wachs-Bienenstöcke produziert wird.

Beide Substanzen (Royal Jelly und Propolis) werden als Wunderheilmittel für viele menschliche Krankheiten von Naturheilern angepreist. Das Wachs kennen wir alle als Basis für die natürlichen Weihnachtskerzen an unseren Bäumen.

Die Arbeit der “Imker der Neuen Generation” ist in drei Youtube Videos bestens erklärt.


http://thefairmontroyalyork.com/experience/honey-harvest

Die Fakten, welche das Wohlbefinden von Bienenkolonien beeinflussen, sind zahlreich. So zahlreich, dass sich weltweit auch bereits die Medien dafür interessieren. Der Kollaps vieler Kolonien kann durch Einflüsse von Milben (Varroa destructor), Fungus (Nosema ceranae), Viren, Bakterien, Pestizide, fehlerhafte oder ungenügende Ernährung, genetische Einflüsse, die Qualität der Bienenkoeniginnen oder falsches Management herbei gebracht werden. Und letztlich auch von extremen Einflüssen des globalen Wetters.

So sehr viel unserer landwirtschaftlichen Produktivität hängt an dem Vorhandensein der Blütenbestäubung durch Bienen (sowie einige andere mindere Einflüsse durch andere Insekten) ab, so dass unser Essensvorrat aus pflanzlichen Quellen (Früchte usw.) ohne sie gefährdet würde.

Peter Iden Imker 2In Toronto und anderen Großtädten von Nordamerika sind “Stadtbienen” daher in den letzten Jahren sehr populär geworden. Man kann sie sogar zu der wachsenden Anzahl der zeitgemäßen Industrien zählen, wenn man nach der Anzahl der bereits bestehenden Hochhaus-Bienenkoerben und ihren Bearbeitern urteilt.

“Gartendächer” existieren auf den meisten Hochhäusern. In 2015 Toronto waren es in 444 “Grüne Dächer” (260 davon in den Jahren 2010 bis 2015 eröffnet) mit einer Gesamt-Grünfläche von etwa 196.000 qm. Aber Dachgärten sind nicht der einzige Platz auf denen sich städtische Bienenkolonien materialisieren. Zahlreiche Hotel- und andere Hochhaus-Dächer ohne Gärten dienen bereits als Standorte für Kolonien, wo immer das Management deren Vorzüge erkannt und verwirklicht hat.

Mehrere andere Städte in Kanada folgten in den letzten Jahren dem Toronto-Vorbild, wo grüne Dachgarten-Oasen seit 2009 Stadtgesetz sind.

Das größte Grüne Dach in Kanada (2,4 ha), befindet sich seit 2010 auf dem gewaltigen Dach des Vancouver Convention Centre. Vancouver will jetzt grüne Dächer gesetzmäßig auf allen neuen Hochhäusern verankern. Eine zweite große Grünfläche in Vancouver erstreckt sich über mehrere Gebäude der Olympic Village. Das Gras wird in Vancouver nur einmal im Jahr gemäht.

Die Hochhausdächer in Calgary sind trocken, windig und kalt im Vergleich zu den manikürten Dächern von von Toronto und Vancouver. Es gibt zwar Dachgärten in Calgary, aber keine Gartendächer. Wer schon versucht hat, Tomaten auf einem Calgary-Dach zu züchten, weiss warum.

Winnipeg hat vor allem mit der Kälte der Winter zu rechnen. Die Stadt ist seit einigen Jahren immer noch in der Strategie der Entwicklung gruener Dächer verwickelt.

Montreal hat etwa 100 ökologische grüne Dächer aber, soweit ich weiss, keine Dachgärten.

In Toronto und anderen Großtädten von Nordamerika sind “Stadtbienen” daher in den letzten Jahren sehr popular geworden. Man kann sie sogar zu der wachsenden Anzahl der Zeitgemäßen Industrien zählen, wenn man nach der Anzahl der bereits bestehenden Hochhaus-Bienenkörben urteilt.

Aber vielleicht gerade wegen ihrer Vielzahl wurden die Bienen in Kanada und den USA In den letzten Jahrzehnten in derselben Zeitperiode von einer asiatischen “Plage”, den Varroa-Milben befallen. Die Milben sind nicht die einzige Gesundheitsgefahr für Bienen, sind jedoch führend unter den etwa ein Dutzend Gefahren fuer Bienenvölker.

In Deutschland wurden etwa 300.000 Bienen-Kolonien während der milden Winter in 2011 und 2012 durch Varroa-Milben und andere Aspekte ausgerottet. Das waren zwischen 20% und 30% der gesamten Kolonien in Deutschland.

In Kanada im Winter 2017-2018 waren die Verluste an Bienen-Kolonien durch Varroa-Milben und andere Umstaende 41,6% bis 46,8%. Kanada hat mehr als 7.000 Imker mit etwa 600.000 Bienen-Kolonien. 80% des kanadischen Honigs wird in Alberta, Saskatchewan und Manitoba (475.000 Kolonien) produziert. Die Prairie-Imker sind größer (mit je 500 bis 13.000 Kolonien). Etwa 70% der kanadischen Imker leben allerdings in den östlichen Provinzen (Quelle: Canadian Honey Council).

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