Die Loons von Kanada

von Peter Iden

Die Loons in Kanada
Common Loon – photo: Marc Peck

Loons (Eistaucher) bevölkern die nördlichen Seen und Küsten von Kanada bereits seit 65 Millionen Jahren.
Loons bekamen ihren Namen wegen ihrer Gangart, welche an einen “Looney” erinnerte, den in England benutzten Slang-Begriff für “Lunatic”, oder geistig-gestörte exzentrische Personen, welche in einem “Looney Bin” (einer Anstalt für geistig gestörte Menschen) eingesperrt wurden.

Die Referenz war wohl möglich durch den wilden, „verrückt klingenden“ und absurden Ruf des Vogels bedingt. Walt Disney benutzte den Begriff für seine Zeichentrick-Serie “Looney Tunes”, die allerdings nichts mit Loons zu tun hatte, sondern mit den “Roadrunners” (Geococcyx californianus), den Rennkuckucks, die (genau wie die Loons) als Vorgänger kleine zweibeinige Dinosaurier haben.
Kanada brachte in 1987 die erste Münze heraus, um das damalige Kleingeld aus Papier später insgesamt mit Münzen zu ersetzen. Die Münze hatte auf der Rückseite einen Loon.

Um eine Verwechslung mit der amerikanischen Eindollar-Münze zu vermeiden (dem “Buck”), wurde die neue Münze im Volksmund zum “Loonie”.
Der “Buck” der Amerikaner führte seinen Namen auf den Handel mit Pelzen von Rehen (Bucks), weil die Pelze von Rehen und anderen Tieren damals Geldmittel waren.
Bevor wir weiter in dieses Thema eintauchen (!), muss zuerst erwähnt werden, dass es in Kanada fünf verschiedene Arten Eistaucher (Loons) gibt.
Da wäre zuerst einmal die am weitesten verbreitete Art:
Der Common Loon (Gavi immer), in Deutschland als Eistaucher bekannt (siehe Titelbild). Für die meisten Leute, welche die nördlichen Seen des Landes besuchen ist er das Ikon des Nordlandes. Er ist über das gesamte Kanada verbreitet.
Die Lebensgeschichte eines Eistauchers ist bestens in diesem Video illustriert: Loon Magic

Wie alle Arten der Loons wandern auch Eistaucher im Herbst in den Süden. Die Bevölkerung im Osten zieht aus ihrem Brutgebiet auf den Inland-Seen in die wärmeren Gegenden um den Golf von Mexiko, die westliche entlang der Pazifik-Küste in wärmere Gebiete des Südens.


Die Arctic Loons (Gavia arctica), die Seetaucher, sind global in der nördlichen Hemisphäre verbreitet.

LOON Red throated Don Faulkner WikimediaRed-throated Loon – photo: Don Faulkner

Die Red-throated Loons (Gavia stellata), in Deutsch Sterntaucher, sind nicht nur das kleinste Mitglied der Gavia-Familie, sondern nisten weiter nordwärts als alle anderen, bis zur Küste von Grönland. Ungleich der anderen Arten brauchten sie nicht auf dem Wasser oder dem Land zu laufen, bevor sie sich abheben können.

LOON Pacific Tim Bowman Wikimedia

Pacific Loon – photo: Tim Bowman

Der Pacific Loon (Gavia pacifica), der Pazifiktaucher, ist wohl der zahlreichste der Loons. Wie schon sein Name besagt ist er Einwohner der Pazifik-Küste von Alaska bis Mexiko. Der Name “Pacific” betrifft sein Verbreitungsgebiet in Kanada, jedoch nicht sein Brutgebiet. Das sind die Tundra-Seen im Inneren des Landes. Er wird im Aussehen jedoch oft mit dem Arktischen Loon (Gavia arctica) verwechselt, ist aber kleiner und hat einen grauen Kopf sowie rubinrote Augen und eine helle lila Kehle. Pacific Loons wurden in 73 Meter Tiefe in Fischnetzen gefangen. Sie sind wie fast alle Loons ungeschickte Läufer auf dem Land und können ihre Flüge nur vom Wasser starten.
Während Ihres jährlichen Zuges in den warmen Süden versammeln sie sich zu Hunderten in den Küsten-Gewässern. Oft kann man sie am Himmel stundenlang zu Tausenden mit anderen Loon-Arten beobachten, eines der großen Ereignisse für die Vogelbeobachter des Westens.

LOON Yellow billed Audubon WikimediaDer Yellow-billed Loon, der Gelbschnabeltaucher (Gavia adamsii) ist arktisch, hauptsächlich an den Küsten nistend, und verbringt die Winter an den geschützten Buchten des Pazifik sowie an der Nordwest-Küste von Norwegen. Loons werden als nicht gefährdete Wasservögel angesehen. Die Jäger, welche bereits zahlreiche andere Tierarten ausgerottet oder an den Rand des Aussterbens gebracht haben, sind nicht an ihrem Fleisch interessiert. Als primitivste Art der Vögel ist ihr Fleisch zäh und knochig und schmeckt stark nach Fisch.

Yellow-billed Loon – photo: Audobon Society

Der Lebens-Zyklus des Loons:
Loons kehren meistens zum selben See zurück. Ihr Nistplatz wird aus unbekannten Gründen von den männlichen Vögeln gewählt (bei fast allen anderen Vogelarten machen das die Weibchen).
Ihre Nester liegen beinahe unsichtbar an einem versteckten Platz im Schilf oder am Ufer. Die Pflege des Nests, der Eier und der Jungvögel ist eine selbst für Vögel aufreibende Arbeit und wird von beiden Eltern verrichtet.
Kommunikation ist sehr wichtig für die Loons. Kurze sanfte Laute dienen dazu bei der Werbung und beim Nestbau, mit kurzem, manchmal sogar lautem „Jodeln“ über längere Entfernungen. Der sehr laute Ruf, charakteristisch für die nördlichen Seen, klingt ähnlich dem Wolfsgeheul. Je länger es anhält, umso aufgeregter ist der Loon. Der „Tremolo-Jodel“ ist ein anderer Ruf, welcher auch von den Loons im Flug ausgestoßen wird. Ich höre ihn jeden Morgen, wenn die Loons mein Haus überfliegen.



LOON Black throated Bengt Nyman Wikimedia

 

Black throated loon – photo: Bengt Nymen

Während ihrer Brutsaison sind Loons generell nicht sehr sozial, um ihre Territorien zu bewahren und zu schützen. Man könnte beinahe sagen, dass unsere heutige “Soziale Distanzierung“ schon lange bei den Loons existierte, natürlich aus anderen Gründen. Kommt ein Loon als Rivale in ihr Heimgebiet resultiert es in Kämpfen, bei denen der Sieger nicht selten den Verlierer tötet und die jungen Loons frisst.
Wenn die jungen Loons größer sind, suchen die Loons oft die Geselligkeit anderer Loons und kommen in Gruppen von oft mehr als einem Dutzend Vögeln zusammen, die dann friedlich miteinander schwimmen.
Der genaue Grund für diese Versammlungen ist nicht bekannt, aber vielleicht, um zukünftige Partner kennenzulernen. Interessant daran ist, dass die Loons immer auf etwas Distanz zueinander achten, also keinen körperlichen Kontakt tolerieren.
Ab und zu finden sich auch die Loon-Männchen zu “Fishing Parties” zusammen, wo alle von ihnen als „Rudeljäger“ nach Fischen tauchen.
Das National Geographic Magazine in der Oktober 2020 Auflage, hat mehrere sehr ausführliche Kapitel mit den neuen faszinierenden Erkenntnissen unter dem Titel “Reimagining (the) Dinosaurs” (Dinosaurier neu interpretiert), welche viele meiner Fakten bestätigen. Meine Informationen wurden vorher recherchiert und stammen hauptsächlich aus den Aufzeichnungen der “Birds Canada” Organisation, deren Mitglied ich bin und für die ich manchmal als Volontär für ihre Projekte arbeite.

(Anmerkung: Die Verantwortung für die Wahl der Bilder in diesem Beitrag liegt einzig und allein bei dem Autor unter der Fair Dealing Provision der kanadischen Copyright-Gesetze).

Peter Iden

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