Die Seeotter in Kanada und den USA

von Peter Iden

Seeotter Titel

Der Seeotter (Enhydra lutris) ist eine amphibische Raubtierart, auch als Meerotter, Kalan oder Wasser-Marder bekannt. Er gehört zur Familie Mustelidae in der Ordnung Carnivora und lebt an der Westküste von Kanada und den USA von den Aleuten in Alaska bis nach Kalifornien im Süden.

In Kanada ist die nördliche Untergruppe (Enhydra lutris kenyoni) zu finden.
Erwachsene Seeotter wiegen zwischen 14 und 45 kg, sind also die schwersten Mitglieder in der Wiesel-Familie, obwohl sie zu den kleinsten Ozean-Säugetieren gehören. Männliche Otter leben 10 bis 15 Jahre, weibliche 15 bis 29 Jahre.

Seeotter Paar

Seeotter Paar

Ihre natürlichen Feinde sind Seeadler, Orcas und Haie.
Seeotter waren einst, wie viele Tierarten in Nordamerika, in großer Anzahl verbreitet, wurden jedoch im 18. und 19. Jahrhundert und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch Jäger fast bis an den Rand der Ausrottung gebracht. Ihre Pelze gehörten viele Jahre in der Mode von Europa zu den wertvollsten Kleidungsstücken.
Mit der Unterzeichnung der International Fur Seal Treaty in 1911, dem Marine Mammal Protection Act in 1972, sowie dem Endangered Species Act und einigen anderen Internationalen Verhandlungen wurden nicht nur Otter, sondern auch viele andere Meerestiere geschützt.

See Otter mit Krabbe

See-Otter mit Krabbe

Spätere Wiedereingliederungen führten zu einem erheblichen Anwachsen des Bestands von Seeottern entlang der Küsten von Alaska, Kanada und Kaliforniens.
Die Umweltverschmutzung durch die industrellen Einflüsse führte jedoch zu anderen Problemen im Ozean, welche weitaus schwerwiegender für die Seeotter waren.
Der Hauptnahrung der Seeotter beteht aus Seeigeln, Seesternen, Muscheln und diversen Arten von Meeresschnecken, welche die Kelpwälder bevölkern.
Die Pflanzen der Kelp-Wälder (Meeralgen), in denen Meerotter leben, werden nun von anschwellenden Seeigel-Populationen heimgesucht, welche die Kelp-Wälder praktisch “entforsten”.

Kelpwald

Kelpwald vor British Columbia

Die Zerstörung der Kelp-Wälder schädigte die Vielfalt des Lebens unter Wasser, die normalerweise vom Kelp aufrecht erhalten wird.
Das betrifft Muscheln, Fische, Enten, Möwen und Seeadler, ebenso die bereits sehr angegriffenen Populationen der Seeotter, Seelöwen und Orcas.
Zusätzlich zu dieser katastrophalen Kettenreaktion muss sich das Unterwasserleben auch noch gegen die industrielle Wasserverschmutzung und die militärischen Sonartests behaupten.
Bis 2014 konnten kanadische und amerikanische Taucher noch zahlreiche der gelben bis lilafarbenen, vielarmigen Sonnenblumen-Seesterne an der Westküste von Nordamerika finden. Dann setzte plötzlich bei ihnen ein Massensterben ein. Eine Seestern-Seuche sowie das ungewöhnlich warme Wasser durch den Klimawechsels ließen die Seesterne praktisch in Kurzzeit fast verschwinden (Quelle: Science Advances).
Seesterne hatten als ihre Hauptspeise den Purpur-farbigen See-Igel. Das Verschwinden der Seesterne löste eine rapide Invasion dieser Tiere in die Kelpwälder aus. Ihr Lieblingsessen ist der Kelp, deren Wälder die Vielfalt des Unterwasserlebens aufrecht erhalten.

Seeigel

Lila See-Igel zerstören dieses Korallen-Riff

Auf einem einzigen Riff in Oregon wurden kürzlich 350.000 See-Igel geschätzt, ein Anstieg von mehr als 10.000% seit 2014. Dort war der Ozean einst so dicht mit Kelp-Wäldern bewachsen, dass er nicht mit Schiffen befahren werden konnte.
In Nord-Kalifornien sind 90% der Kelp-Wälder von See-Igeln gefressen worden. Die von See-Igeln abgefressenen Riffe sind praktisch zu “Unterwasser-Wüsten” geworden!

Kelp Wueste vor British Columbia

Kelp-Wüste vor British Columbia

Auf Aruba in der Karibischen See vor Venezuela besuchten wir eine dieser Unterwasser-Wüsten mit einem Touristen-U-Boot. Wir sahen kaum Fische, keine Korallen oder andere ozeanische Lebewesen, nur leere graue Wüstenlandschaft, wo selbst die See-Igel nichts mehr zum Fressen fanden!

(Anmerkung: die Auswahl der Bilder in diesem Beitrag liegt einzig und allein in meiner Verantwortung unter der Fair Dealing Provision der kanadischen Copyright-Gesetze).

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