Lonely or loner? Allein unterwegs in Kanada!

von Ira Hoch

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Die besten Geschichten beginnen nicht mit einem Wie und Wann, Wo oder mit Wem, sondern mit einem Ob oder Ob nicht.

Die Entscheidung, alleine zu reisen war für mich nicht ganz freiwillig, sondern unterwarf sich den Gegebenheiten. Der erste Schritt war tatsächlich der Schwierigste, nämlich den Entschluss dazu zu fassen.

Ich will euch erzählen, wie es für mich war, in Kanada, genauer in Alberta und Ontario, alleine unterwegs zu sein.

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Für Pferdeverrückte ist Kanada ein Traumland, das entspringt schon der Geschichte, und die Landschaften schaffen das Übrige dazu. Also wollte ich schon lange dorthin, schob diesen Traum aber immer wieder auf. Dann bewarb sich mein Sohn für ein Auslandsjahr in Lake Louise/Alberta, und mein Plan wurde konkreter: Jetzt oder nie, das war mir klar!

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Ihn zu besuchen war der Anstoß, kurzentschlossen kaufte ich Flugtickets. Wollte ich jedoch darüber hinaus noch das Land erkunden, musste ich das alleine tun. Vier Wochen Zeit plante ich dafür ein.

Ich hatte keine Vorstellung davon, wie sich das anfühlen würde. Gerade bei einer Fernreise.  Grundsätzlich finde ich es schön, Erlebnisse mit jemandem zu teilen, abends bei einem guten Glas Wein den Tag mit all seinen Ereignissen nochmal aufleben zu lassen und die Highlights dabei herauszuzeichnen.

Wie würde das wohl werden? Aber, aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben! Wenn der Austausch schon nicht in Echtzeit stattfinden konnte, warum ihn nicht einfach konservieren und später im Freundes- und Familienkreis nachholen? Dokumentation, hieß das Zauberwort! Tagebuch führen, Fotos machen. Ich rüstete mich also aus, meine Kamera sollte mein ständiger Begleiter sein.

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Was soll ich sagen? Das war eine geniale Idee!

Denn: Nun hatte ich eine Mission! Auf den Rodeos, beim Reiten in den Rockies, in den Städten und Städtchen, auf den Trails in den Provincial Parks, den Trabrennen und Events, ich verfolgte meine Idee und die gab mir Zweck und Ziel.

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Damals war das eine Methode, wie eine Prothese, eine Art Gehhilfe, da ich mich unsicher und vielleicht auch etwas unvollständig fühlte. Die Kamera verlieh mir die Legitimation, hier zu sein. Das war reine Kopfsache. Inzwischen ist daraus ein ernsthafter Zeitvertreib geworden, denn das Schreiben von Artikeln, besonders für Pferdeseiten und Magazine, wurde zu einem intensiven Hobby. Alleine reisen, wenn es denn sein muss, ist heute entspannt. Es galt lediglich, die erste Schwelle zu nehmen und wie meine Oma schon sagte: Was hilft, hat recht!

Ich schätze das Wohnen in B&B´s, da man manchmal nah an die Menschen und deren Umgebung herankommen darf und dabei viel erfahren kann über die Regionen und Gemeinden. Ich fand oft B&B´s, in welchen die Gastgeber meine Interessen teilten, so war ich in Calgary bei einer Familie zu Gast, die Buckinghorses gezüchtet hatte, dort ist die Calgary Stampede zu Hause, das weltweit größte Rodeo überhaupt.

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Tatsächlich gibt es keine größere Pferde-Outdoorveranstaltung. So hörte ich ungemein Interessantes über die Geschichte und Szenerie hinter den jeweiligen Kulissen, was mir ermöglichte, einen unbefangenen und unverfälschten Eindruck über meine Themen zu bekommen.

 

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Nur einmal hatte ich eine miese Erfahrung in einem Hostel in Toronto, eine Art Kette, die von auswärtigen Eignern geführt wurde, was bedeutete, dass niemand wirklich nach dem Rechten schaute und das Hostel nachts sich selbst überlassen war.

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In einer Nacht gab es Randale unter den Mietern und das war die erste und einzige Nacht in meinem Leben, in welcher ich mich in mein fensterloses Kellerzimmer einschloss und mich fürchterlich verloren fühlte. Natürlich hätte ich die Polizei rufen können, aber auch dazu fehlte mir wohl der Mut in dem Moment. Künftig mied ich solche Ketten, die aber bei der Buchung nicht immer leicht als solche zu erkennen sind.

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Die atemberaubend positiven Erlebnisse überwogen bei weitem! Als ich beispielsweise zwei Flieger zu spät und ohne Gepäck, weit nach Mitternacht in Calgary bei meinem B&B ankam und mir die Gastgeber, die für mich wach geblieben waren, schon von weitem mit einer heißen Tasse Tee zuwinkten, war mir klar: So sehen Ritter aus!

Es gibt sie überall und sie kreuzen den Weg, immer wieder. Es braucht dazu eigentlich nur eins:

Male dir die denkbar schönste Sonne an den Horizont und finde einfach immer nur den nächst nötigen Schritt darauf zu, in die richtige Richtung!

Das genügt, um großartige Abenteuer zu erleben, lass dich überraschen!

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Im August geht’s wieder los!

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