Text und Bild Bernadette Calonego
Ihr werdet es kaum glauben, aber manchmal stellt mich die berühmte Freundlichkeit der Kanadier auf eine große Geduldsprobe. Das geschieht immer dann, wenn ich in einer Schlange vor einem Schalter stehe und es einfach nicht vorwärts geht, weil die Leute hinter dem Schalter so verd… nett sind.
Zum Beispiel vorgestern auf dem Postamt: Drei Leute sind vor mir und die Angestellte hört sich aufmerksam all die Geschichten der Kunden an. Eine Frau erzählt ihr (und allen in der Schlange), dass sie Krankenschwester sei und sich auf ihren Ruhestand freue, worauf ihr die Angestellte versichert, wie sehr das Personal im Gesundheitswesen doch den Ruhestand verdiene. Und so weiter, und so fort.
Auf der Bank wechselt ein Mann Geld, weil er in die USA reist, was zu einer angeregten Konversation über die Vor- und Nachteile eines Winters in Palm Beach führt. In London Drugs komme ich nicht vorwärts, weil ein anderer Mann mit der jungen Verkäuferin an der Kasse im Detail deren Tätowierungen diskutiert. Ihr Gelächter und Schnattern geht mir total auf den Keks, weil ich noch anderes erledigen muss.
Aber dann versöhne ich mich mit der zeitraubenden Freundlichkeit, als mir die Angestellte auf dem Postamt hilft, mein Paket neu zu verkleben und sich geduldig anhört, wie mich die Werbekataloge ärgern, die mir ungefragt ins Haus flattern und die ich nicht abbestellen kann (so ziemlich das Unwichtigste auf der Welt). “Ich weiß, ich weiß”, sagt sie, “das ist so lästig, und man kann gar nicht viel dagegen tun. So eine Verschwendung von Papier und eine Belastung für die Umwelt.” Und so weiter, und so fort.
Ich gebe zu, dass ich ganz beschwingt aus dem Postamt kam, denn freundliche Worte tun der Seele so gut. Ich nehme mir vor, nie mehr ungeduldig zu sein.
Was hält ihr von der Freundlichkeit der Kanadier?
Neu! Eisesdunkel – der Bestseller Kanada-Krimi
Eine blutige Axt im Schnee. Blutspritzer auf Manuskriptseiten. Eine Autorin verschwindet spurlos aus einer einsamen Waldhütte. Hat das Verschwinden mit ihrem Buch über einen wahren Kriminalfall zu tun? Ist sie dem Mörder zu nahegekommen?
Detective Sergeant Calista Gates muss das unbedingt herausfinden, denn in dem Buch geht es um den gewaltsamen Tod der zwölfjährigen Becca, die einst Calistas Schulfreundin war. Die junge Polizeichefin ist zurück in ihrer Heimatstadt Vancouver.
Dort wird sie von Hirnforschern untersucht, nachdem sie einen brutalen Überfall überlebt hat. Doch schon bald fährt sie in die Wildnis im Innern von British Columbia, wo die kleine Becca vor dreiundzwanzig Jahren an einen Baum gefesselt den Tod fand.
Calista wagt ein gefährliches Experiment: Sie will sich in den verschneiten Hügeln um Kamloops als Köder anbieten, um den Mörder aus seinem Versteck zu locken. Die wahre Gefahr kommt indes aus einer Richtung, die sie nie vermutet hätte.
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Letzte Kolumne verpasst?: Skurriles aus Kanada Nr. 79 – Wie man sich Vancouver leisten kann
1 comment
Bernadette, das summa summarum der kanadischen Freunlickeit liegt doch in der Frage “how can I help you?” Das wurde ich beim Einkaufen heute dreimal gefragt – sogar im Laboratorium, woi ich heute zum Ultraschall erschieinen musste!