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Der Salish Wool Dog
Der Salish Wool Dog (deutsch etwa: Salish-Wollhund) war eine domestizierte Hunderasse, die von den indigenen Küstenvölkern des heutigen pazifischen Nordwestens Nordamerikas gehalten wurde, vor allem von den Coast Salish-Völkern (z. B. auf Vancouver Island und im südlichen British Columbia sowie im nordwestlichen Washington State).
Wer war der Salish Wool Dog?
Der Salish Wool Dog war eine kleine bis mittelgroße Hunderasse, die sich durch ein dickes, wolliges, langes Fell auszeichnete – ähnlich der Wolle von Schafen. Diese Hunde wurden nicht primär als Arbeitshunde (wie Jagd- oder Schlittenhunde) gehalten, sondern wegen ihrer Wolle.
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Wozu wurde er gehalten?
Die Coast Salish nutzten den Hund als Wollquelle, denn vor der Einführung europäischer Schafe war der Salish Wool Dog eine der wenigen Quellen für spinnbare Fasern auf dem nordamerikanischen Kontinent.
• Fellverwendung: Die Wolle wurde geschoren, ähnlich wie bei Schafen, und anschließend versponnen und verwebt.
• Textilproduktion: Aus der Wolle wurden Decken und Kleidung hergestellt. Diese hatten nicht nur praktischen, sondern oft auch kulturellen oder spirituellen Wert.
• Die Decken wurden auch als Tauschmittel oder Prestigeobjekte genutzt – quasi eine frühe Form von Reichtum oder sozialem Status.
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Lebensraum und Haltung
• Verbreitung: Hauptsächlich entlang der Pazifikküste Kanadas in British Columbia und des US-Bundesstaates Washington, also im traditionellen Gebiet der Coast Salish.
• Haltung: Die Hunde wurden oft isoliert gehalten, teilweise sogar auf kleinen Inseln oder in speziell umzäunten Bereichen, damit sie sich nicht mit anderen Hunden (z. B. Jagd- oder Dorfhunden) vermischten – das Ziel war, die Wollqualität zu erhalten.
• Sie wurden mit Fisch und Fischöl gefüttert, ein Hinweis darauf, dass man ihre Ernährung gut kontrollierte.
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Weitere interessante Fakten
• Aussehen: Sie hatten dickes weißes Fell, aufrecht stehende Ohren, und wirkten vom Körperbau her wie kleine Spitzhunde oder eine Art nordischer Hund.
• Aussterben: Mit dem Einzug europäischer Schafe und der zunehmenden Kolonialisierung sowie kulturellen Veränderungen verschwand der Salish Wool Dog im 19. Jahrhundert. Die genaue Zeit des Aussterbens ist unklar – vermutlich zwischen 1850 und 1900.
• Museumsstück: Ein präpariertes Exemplar ist im Smithsonian National Museum of Natural History in Washington, D.C. erhalten.
Der Salish Wool Dog ist ein faszinierendes Beispiel für
• Indigene Tierzucht
• Frühe Textilproduktion in Nordamerika
• Innovative Nutzung von Ressourcen vor Ankunft der Europäer
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