Bereits in den 70er Jahren ist das metrische System (wie auf Kontinental-Europa) eingeführt worden aber so ganz ist es in den Köpfen noch nicht angekommen. Zwar werden Entfernungen auf Straßenschildern in Km angegeben und an der Tankstelle werden Literpreise angezeigt. Doch im Gespräch mit den Kanadiern werden sie feststellen, dass meistens noch in miles, yards, inches etc. gedacht wird. Grundstücksflächen werden immer noch in acre angegeben und Wohnflächen in square feet. Auch beim Einkaufen und kochen werden sie mit pounds, ounces und cups konfrontiert.
Haushalt
Im Jahr 1905 erhielt Harry C. Bunnell aus Westport, New York, ein Patent für “eine neue und nützliche Verbesserung der Stühle”. Der Stuhl sollte für den Einsatz auf Veranden, Rasenflächen und in Camps geeignet sein und robust genug, um jedem Wetter stand zu halten. Er hatte breite Armlehnen, und sein Sitz und seine Rückenlehne, die jeweils aus einem einzigen Stück Holz bestanden, waren abgeschrägt.
So wurde der erste Westport Stuhl geboren. Aber laut dem Adirondack Museum in Blue Mountain Lake, New York, stammt das Design tatsächlich von Thomas Lee, der es 1903 erschuf. Leider zeigte Lee, der seine Erfindung einen “Westport Plankenstuhl” nannte, Bunnell sein Design, bevor er ein Patent erlangte – und Bunnell schnappte es als sein eigenes weg! Er begann, seine Stühle aus Hemlock-Holz zu produzieren.
Besucher in Kanada wundern sich immer, warum Kanadier ihre Milch in Tüten kaufen. Zwar kann man in den Supermarkets auch Milch in Kartons kaufen (innen mit Wachs überzogenene und ohne die Probleme der in der EU immer noch umstrittenen Tetra-Paks). Kartons werden hauptsächlich von allein lebenden Menschen gekauft, die keine grosse Quantitäten von Milch trinken oder aufbewahren wollen.
Die größere Plastiktüte enthält drei kleinere mit je etwa 1,33 Litern (1,8 Imperial Quarts), also insgesamt etwa 4 Liter.
Der Hauptgrund warum kanadische Milch in Tüten verkauft wird ist der Kostenpunkt. Glas- und Plastikflaschen (obwohl es die letzteren noch begrenzt gibt) sind teuer, und besonders Plastik hat seine Zeit ausgelebt.
Auf die Frage der schädlichen Bestandelemente von Getränkbehältern aus Plastik möchte ich hier nicht eingehen. Allerdings verbringt Milch nur relative kurze Zeit in Plastik, im Gegensatz z.B. zu dem in Kanada unwahrscheinlich populären Flaschenwasser.
Nebenbei bemerkt ist Kanada nicht das einzige “Tütenmilch-Land”, denn in Südamerika und einigen ost-europäischen Ländern sowie auch in Israel wird Milch in Tüten verkauft.
Fragen Nummer 1-2-3 für Besucher nach dem Kauf von kanadischer Milch: “Was mache ich mit den angefangenen Tüten? Wie becomme ich die Milch aus der Tüte ohne etwas davon zu verschütten? Wie bewahre ich eine angebrochene Tüte Milch auf?”
Im 19. Jahrhundert wurde das metrische System in den meisten europäischen Staaten eingeführt. Kanada trat der internationalen Meterkonvention bereits im Jahre 1907 bei und das metrische, also das Dezimalsystem, wurde in den 60er Jahren eingeführt. Jedoch ist es im täglichen Gebrauch noch lange nicht angekommen. Nach Gesprächen mit unserer Renovierungsfirma sind Hauptgründe offenbar die intensiven Handelsbeziehungen mit dem einzigen direkten Nachbarn USA, vor allem innerhalb der Baubranche, wo das „Imperiale System“ ja gang und gäbe ist.
Die Frage, ob man deutsche Haushaltsgeraete bei der Einwanderung nach Kanada mitbringen sollte, ist schon oft aufgekommen. Es ist eine rein persoenliche Entscheidung, die genau so oft gut auslaufen kann wie nicht.
Diese Kommentare basieren sich auf persoenlichen Erfahrungen mit deutschen Geraeten, haptsaechlich Kuehlschraenke, Eisschraenke, Backofen, Herdplatten und Geschirrwascher. Und nicht nur als Einwanderer, sondern als jemand, der nun endlich aufgegeben hat zu glauben, dass “Deutsche Qualitaet” noch das ist, was sie einmal war.
Um es gleich voraus zu sagen: alle Einwanderer sollten ihre Elektro-Geraete mitbringen, solange diese noch relativ neu sind und noch nicht ihr “Reparatur-Alter” erreicht haben. Eventuelle Unterschiede in der elektrischen Versorgung in Kanada lassen sich fast immer ohne viele Kosten beheben.
Der Neu-Anfang in Kanada erfordert allerhand Auslagen, von denen die hoechsten auf neue Elektro-Geraete abfallen. Durch Mitbringen seiner eigenen Geraete kannn man zumindest diese Erstkosten verzoegern. Sollten die deutschen Geraete dann ihren Geist aufgeben, lohnt es sich aber absolut nicht, sie hier in Kanada reparieren zu lassen.
Vor etwa 13 Jahren liessen wir uns eine neue Kueche einbauen. Binova aus Italien, sehr huebsch und nicht gerade billig ($ 12,000). Als wir uns in 2008 dazu noch eine Ergaenzung einbauen lassen wollten, wurde uns gesagt, dass Binova schon seit einigen Jahren pleite war. Die Muster waren nicht mehr zu haben.