Auf dem Waschbrett nach Lutselke
Der Trail wird nun immer anspruchsvoller und plötzlich erkenne ich durch die Bäume diese unendliche weiße Weite – wir haben den Ostarm des Großen Sklavensees erreicht und genießen den grandiosen Anblick. Wie eine gigantische weiße Wüste liegt er da, das andere Ufer ist nicht zu sehen. Da müssen wir runter, meint Bernd, und dann noch ein paar Stunden durch diese Eiswüste bis Lutselke. Also reißen wir uns von dem Anblick los, denn wir wollen noch im Hellen Lutselke erreichen. Auf dem Großen Sklavensee fährt es sich wie auf einer Motocross-Strecke. Man stelle sich einfach einen See mit Wellengang vor, der von einer Minute auf die andere zufriert – da hat man einen Eindruck, wie es sich auf so einem See fährt. Wir fahren – wenn es schnell geht – mit 30-35 km/h und die Schläge, die man in den Rücken bekommt, lassen gar keine schnellere Fahrt zu. Wir stoppen dann nach drei Stunden um nachzutanken und uns selbst auch zu stärken. Man muss sehr viel trinken, wenn man in diesen kalten Zonen unterwegs ist. Der Körper trocknet regelrecht von Innen her aus, auch wenn man sich kaum körperlich betätigt. Stunde für Stunde fahren wir dann weiter, bis am Horizont Lutselke auftaucht – der letzte Außenposten menschlicher Zivilisation. Hier hat Bernd eine Übernachtungsmöglichkeit bei einem Freund organisiert. Wir fahren zum CO-OP Markt, wo sich einige Natives aufhalten und uns misstrauisch aber auch etwas neugierig beobachten. Was mögen Sie wohl denken? Im CO-OP Markt gibt es alles nötige zu kaufen, aber beim Blick auf die Preise vergeht einem die Lust am Einkaufen. Alles, aber auch alles, ist viel teurer als in Yellowknife, ist aber auch kein Wunder, da alles mit dem Flieger bzw. im Sommer mit dem Schiff angeliefert werden muss – Lutselke verfügt über keinerlei Straßenanbindung. Das einzige, was es hier nicht zu kaufen gibt, ist Alkohol. Lutselke ist eine ‘dry Community’ – kein Tropfen darf hier verkauft werden.