Der dritte Tag beschenkt uns abermals mit Sonnenschein, den wir vor unserer Abreise sozusagen „bestellt“ hatten. Denn die meisten Sonnentage des Jahres soll es im August auf den Inseln geben, laut örtlicher Statistik! Wir wollen heute bis ganz ans Ende des Archipels fahren, wo ein weltberühmter Taucher, Buchautor und Unterwasserfilmer sein Domizil haben soll.
„Bei Sonnenuntergang erreichten wir die Hütte eines Pelzhändlers, sein Name war Lemonrondiere, glaube ich. Sie stand am Ufer eines Kanals, der malerisch zwischen dem Festland und einer großen Insel strömte. Gegenüber, auf der anderen Seite, errichteten Wai-sow-win-de-bay, Yellowhead und seine Leute, Wigwams für die Nacht. Der Anblick war magisch, besonders als es Abend wurde und all die Lagerfeuer in der Dunkelheit leuchteten. Ich kann die Gestalt einer Squaw nicht vergessen, die sich groß und schlank vor den Flammen abzeichnete, über einen Kessel gebeugt, in eine Decke gehüllt, ihr langes Haar von der Abendbrise umspielt.“
Text und Foto Bernadette Calonego
Als ich Kanadierin wurde, erhielt ich ein Dokument bei der Neubürgerfeier und später einen Pass. Doch was passiert, wenn ich von einer kanadischen Provinz in die andere ziehe? In meiner ersten Heimat Schweiz geht man zur Gemeindeverwaltung und meldet sich dort offiziell an. In Kanada gibt es das nicht.
Unser erster Insel-Tag am nächsten Morgen empfängt uns mit grau verhangenem Himmel: ein Regentag. Was uns Beide jedoch nicht im Geringsten die gute Laune verderben kann! Nach dem Frühstück in der Gemeinschaftsküche, die von dem in Folge 1 besagen Generationen-Gemisch bevölkert wird, beschließen wir, einen Ausflug nach “Havre-Aubert” zu unternehmen.
Jedes Mal, wenn es in unserem Québecer Freundes- oder Familienkreis auf die Îles-de-la-Madeleine [sprich „Il-de-la-Madlähn“] zu sprechen kommt, verfallen sie in schwelgerische Schilderungen und es leuchten ihre Augen. Warum das so ist, konnte uns bislang keiner so richtig erklären. Dies motivierte meine kanadische Freundin und mich, uns einmal selbst von der Magie des Inselarchipels gefangen nehmen zu lassen. Ein aufregender Trip, hinein in den Golf des majestätischen Sankt-Lorenz-Stromes, mitten im Atlantik.