Auf halbem Weg zwischen Montréal und Québec liegt die Stadt Trois-Rivières, zu Deutsch „drei Flüsse“. Die Bezeichnung geht eigentlich auf ein Missverständnis der ersten Kolonisten zurück, die irrtümlicherweise annahmen, dass dort drei verschiedene Flüsse in den Sankt-Lorenz-Strom fließen. Dabei sind es lediglich die drei Mündungsarme des Fluss-Systems des Saint-Maurice.
Fast genau in der Mitte zwischen Québec-Stadt und Montréal, den beiden größten Metropolen in der Provinz Québec, liegt die touristische Region La Mauricie [sprich „Mohri-sieh“]. Namensgeber ist der mächtige 563 km lange Fluss Saint-Maurice. Das gut 35.000 Quadratkilometer messende Territorium mit 273.000 Einwohnern (Stand: 2021) ist hauptsächlich im südlicheren Teil dichter besiedelt, denn gut 85 % sind auch heute noch unberührte Natur – zum großen Vergnügen der Liebhaber von allerlei Aktivitäten an der frischen Luft.
Die 80er Jahre waren in ganz Québec die Jahre des großen Umschwunges und des Wandels, sei es in der Kunst und Politik, als auch kulturell und gesellschaftlich. Zudem wurde mehr Augenmerk auf die Umwelt gelegt, was bei einem Land mit seinen unermesslichen, natürlichen Ressourcen bis dahin nicht besonders notwendig erschien. Unter anderem hatten verschiedene Forschungsgruppen aufgezeigt, dass Greifvögel, die für das Ökosystem so wichtige Vogelart im Begriff war, in der ganzen Provinz Québec von der Bildfläche zu verschwinden.
Eigentlich ist dies weder eine echte touristische Destination, noch ein herausragender Landschaftsteil oder gar ein historisch bedeutender Fleck. Trotzdem will ich hier gerne ein Highlight in der Montérégie den deutschen Landsleuten widmen, die ganz Kanada zu dem gemacht haben, was es heute ist. Genauer gesagt: 11 % der Gesamtbevölkerung Kanadas haben nachweislich deutsche Vorfahren.
Text und Bild: Bernadette Calonego
Es gibt deutsche Wörter, die etwas Bestimmtes so perfekt ausdrücken, dass sie sich auch nach Kanada (und Nordamerika als Ganzes) eingeschlichen haben. Das Wort „Zeitgeist“ zum Beispiel. In Vancouver habe ich vor Jahren ein Magazin mit diesem Namen gesehen. „Fachidiot“ ist auch so ein wunderbares Wort, für das es in der englischen Sprache nichts Vergleichbares gibt. „Aber wir könnten gewiss ein Wort mit derselben Bedeutung gebrauchen“, schrieb die Zeitung The Globe and Mail schon im Jahr 2006.