Ein eher nichts-sagendes Dorf, das gerade einmal 2.000 Seelen zählt, jedoch in der ganzen Provinz berühmt geworden, lohnt einen Abstecher! Der unbestrittene Star des Geschichten-Erfindens und -Erzählens Fred Pellerin in Québec ist dort nämlich geboren und aufgewachsen. Im Übrigen bedeutet sein Name auf Deutsch vielsagend „Pilger“.
Unseren zweiten Tag beginnen wir mit einem opulenten franko-kanadischen Frühstück, das uns Catherine, die Mitinhaberin unserer Privatpension La Maison Sous Les Arbres* persönlich serviert. Es ist ein regelrechtes kulinarisches Vergnügen in 4 Gängen mit Müslicocktail, Fruchtsalat, Naturjoghurt und leckerem „Pain doré“ (Arme Ritter), das wir in dieser Form nicht erwartet hatten. Eine Familie aus Bordeaux schlemmt ebenfalls mit uns und man tauscht sich angeregt über seine Erfahrungen im Nationalpark aus. Wir erzählen, dass wir heute zur anderen Seite des „Lac Wapizagonke“ fahren wollen, wo wir am Vortag auf dem Parkplan eine Halbinsel und einen Lehrpfad entdeckt hatten.
Mit 536 Quadratkilometern steht der „Parc National de la Mauricie“ flächenmäßig an siebter Stelle unter den 44 Nationalparks der kanadischen Regierung und an neunter Stelle von weiteren 39 Naturreservaten von Québec – derjenigen Provinz Kanadas, in deren Fläche Deutschland 4,3 mal hineinpassen würde. Man kann dort u. a. den seltenen Eistaucher, Elche, Blauhäher und sogar Braunbären beobachten; es gibt unzählige Feuchtgebiete mit einmaliger Flora fleischfressender Pflanzen und wer will, kann die 63 Kilometer lange Autostraße, die den weitläufigen Nationalpark in voller Länge durchzieht, auch mit dem Fahrrad bewältigen. Ich habe für unsere Leser dort einige der schönsten Orte erkundet – insbesondere für Familien mit Kindern: zum Wandern, zum Campen, zum Baden, zum Kanufahren oder einfach nur zum Entspannen – auf neudeutsch “chillen!”
Auf halbem Weg zwischen Montréal und Québec liegt die Stadt Trois-Rivières, zu Deutsch „drei Flüsse“. Die Bezeichnung geht eigentlich auf ein Missverständnis der ersten Kolonisten zurück, die irrtümlicherweise annahmen, dass dort drei verschiedene Flüsse in den Sankt-Lorenz-Strom fließen. Dabei sind es lediglich die drei Mündungsarme des Fluss-Systems des Saint-Maurice.

Das pittoreske Dorf direkt am Fluß Saint-Maurice „Grandes-Piles“, zu deutsch: große (Holz)Stapel (Foto: Marc Lautenbacher)
Fast genau in der Mitte zwischen Québec-Stadt und Montréal, den beiden größten Metropolen in der Provinz Québec, liegt die touristische Region La Mauricie [sprich „Mohri-sieh“]. Namensgeber ist der mächtige 563 km lange Fluss Saint-Maurice. Das gut 35.000 Quadratkilometer messende Territorium mit 273.000 Einwohnern (Stand: 2021) ist hauptsächlich im südlicheren Teil dichter besiedelt, denn gut 85 % sind auch heute noch unberührte Natur – zum großen Vergnügen der Liebhaber von allerlei Aktivitäten an der frischen Luft.