Der Yukonurlaub beginnt eigentlich schon Ende Mai, Anfang Juni. Doch der Beginn dieser Vorbereitungen geht einher mit einem TÜV im Krankenhaus. Denn sowie beim Auto geht ohne ärztliches Pickerl gar nichts. Hunderte Male geht man die Ausrüstungsliste durch und findet immer wieder einige Dinge, die nicht berücksichtigt wurden. Spätestens dann, wenn man diese Dinge wie z.B. Angelhaken, Messer usw. benutzen will, dann ist man ob seiner eigenen Vergesslichkeit klüger. Aber Gott sei Dank für einige $ bekommt man alles zu kaufen. Das einzige Problem dabei ist, daß du unter Umständen 200 und mehr km vom nächsten Supermarkt entfernt bist. Im Klartext 400 km hin und zurück für Angelhaken oder Moskitospray, quer durch die Wildnis, ein nervenaufreibendes Unterfangen, abgesehen von den Kosten. Aber einem guten Outdoorman/Woman kann das nicht passieren. Nur blöd wenn du die Gewehrmunition oder den Bärenpray vergessen hast, wenn dir der Grizzly schon im Nacken sitzt. Eigentlich gehen Bären dem Menschen aus dem Weg, aber man sollte doch den Respekt und etwaige Vorsichtsmaßnahmen nicht außer acht lassen. Und es ist egal ob Grizzly oder Schwarzer – unsere Aufmerksamkeit verdienen sie allemal.
2001 machten Freunde und ich eine Tour am Big Salmon, ein Fluß der WWA-Kategorie 1 (leicht). Als Erstes paddelten wir über drei Seen, Quiet, Sandy und Big Salmon Lake. Nach dem Übergang vom Quiet in den Sandy Lake fing ich meine erste Seeforelle. Am Ende des Big Salmon Lakes ist die Blockhütte des Österreichers Franz Six, der leider bei einem Lawienenunglück ums Leben kam. In der Hütte ist auch ein Gästebuch aufgelegt. Die Hütte kann kostenlos benützt werden, sofern sie nicht besetzt ist. Franz Six baute die Hütte als Ausgangsbasis für eine Hundeschlittentour in die NWTs nach Ft. Macphearson!
Unser Traum war es immer mal den “Indian Summer” zu erleben. Mit seiner Farbenpracht, den Geruch des Herbstes und dem sich langsam ankündigten Winters. So beschlossen wir in 1996 in das Yukon Territorium zu reisen und mit dem Kanu den gleichnamigen Fluß zu befahren. Wir, das bin ich und ein Freund, mit dem ich schon so manches Abenteuer erlebt hatte. Von Whitehorse aus – der Hauptstadt des Yukon Territoriums – wollten wir bis Carmacks fahren. Etwa die Hälfte der Strecke bis Dawson City.
Wir lernten durch Zufall einen Deutschkanadier kennen,der mit seiner kanadischen Frau in der Nähe der Stadt einen Kanuverleih betrieb. Bei ihnen bekamen wir alles,was man zu so einer Tour braucht.
Wir wollten den historischen Spuren der Goldsucher und Abenteurer von einst folgen und starteten unsere Kanutour auf dem mächtigen Yukon River unterhalb von Whitehorse. Auf einem Campground am “Lake Laberge” abseits der Zivilisation und mitten in der Wildnis folgten wir den alten Routen des großen Goldrausches. Vorbei an verlassenen Siedlungen, Trapperhütten und den Überresten alter Raddampfer genossen wir die unvergleichliche Landschaft des Yukon. Immer wieder stießen wir unterwegs auf Relikte aus vergangenen Zeiten.
Es gibt noch einige mehr Regeln als die, welche ich aus eigener Erfahrung im ersten Teil erwaehnte.
Bill Swanson, Chairman und CEO der amerikanischen Raytheon Company, hat diese Regeln in einem kleinen Buechlein niedergeschrieben. Seine Firma hat bisher mehr als eine Viertel Million dieser Buechlein versandt. Es ist 78 Seiten lang und kommt mit Kommentaren und Erklaerungen.
Hier sind Bill Swanson’s “Unwritten Rules of Management”:
1. Lerne zu sagen “Ich weiss es nicht”. Wenn du diesen Satz zum richtigen Zeitpunkt erinnerst, wirst du ihn sehr oft anwenden.
2. Es ist leichter, in eine Situation hinein zu kommen, als wieder aus ihr heraus zu kommen.
3. Wenn du nicht kritisiert wirst ist es moeglich, dass du nicht viel schaffst.
Fuer viele Europaer bleibt es ein lebenslanges Raetsel, wie man sich in der kanadischen und amerikanischen Geschaeftswelt zurecht findet. Der freundliche und familiaere Ton zwischen nordamerikanischen Geschaeftsleuten ist besonders fuer die formellen Deutschen unbegreiflich.
Ein Grund fuer die freie Umgangsweise der Nordamerikaner ist die Abwesenheit des Wortes “Sie” als Anrede. Diese ist “you”, ganz gleich auf welcher geschaeftlichen Ebene der Ansprech-Partner steht.
Ein anderer Grund ist auch die Abwesenheit von schriftlichen Redewendungen wie “Sehr geehrter Herr”, “Hochachtungsvoll” oder sogar “Mit vorzueglicher Hochachtung”in der englischen Sprache.
Im nordamerikanischen Geschaefts-Englisch faellt auch meistens die Barriere der Anrede “Mister” nach dem ersten Kontakt mit einem bisher unbekannten Geschafts-Kontakt.
Zwar wollen das einige Einwanderer nicht glauben oder annehmen, selbst wenn sie schon laengere Zeit hier leben. Ich darf diesen jedoch versichern, dass es tatsaechlich so ist, nach mehr als 50 Jahren in der kanadischen Geschaeftswelt mit Zigtausenden Kontakten und Dutzenden von neuen Kontakten jede Woche.