Anglerleiden in der Tundra
Mein erster Versuch im Eisfischen führte nicht zur totalen Katastrophe. Aber ich musste ihn frühzeitig abbrechen, um nicht zu erfrieren. Es war im Norden Neufundlands im Januar. Ich saß auf dem Schneemobil eines Einheimischen und fuhr mit ihm eine Stunde lang über die gefrorene und verschneite Tundra. Bis heute habe ich keine Ahnung, wie er seinen Weg durch die gleichförmige weiße Einöde fand. Wegweiser konnte ich nirgendwo entdecken. Dafür nach einer unendlich langen Fahrt im eisigen Wind eine Gruppe von Menschen auf einer Fläche, die sich als kleiner See entpuppte. Alle begrüßten sich fröhlich, Alte, Junge, Kinder. Als ob ihnen die Kälte nichts ausmachte.
Ich war vermummt, aber schon ziemlich durchkältet von der langen Fahrt.
Einer der Männer bohrte Löcher ins Eis, auch für mich eines. Ich hielt eine kurze Fischrute mit einem Angelhaken ins Loch und ließ sie in kurzen Abständen auf und ab zucken. Die anderen Angler beobachteten mich dabei: Ich stand unter Erfolgsdruck. Die Minuten verrannen, und meine Füße wurden immer kälter, obwohl sie in warmen Stiefeln steckten. Ein böser Wind ließ alles erstarren – alles, bis auf die fröhlichen Neufundländer.