Der Lohn der Orientierungslosigkeit
Text und Foto: Bernadette Calonego
Tipp Nummer 2, wie man als Reisende schnell Kanadier kennenlernt: Ignoriert euer GPS oder Google Maps, wenn ihr herumreist. Viel spannender ist es, Einheimische nach dem Weg zu fragen. Sobald sie euren Akzent hören, wollen sie wissen, woher ihr kommt. Und schon kommt ein freundliches Gespräch in Gang, ein Fluss an Informationen, die weit über Richtungen und Straßen hinausgehen. In einem kleinen Dorf erzählte mir die Posthalterin die Geschichte ihres Vetters, der als Säugling adoptiert wurde und vor wenigen Wochen als Sechzigjähriger seine leibliche Mutter fand.
Während ich meinen Wagen auftankte, teilte mir eine Kanadierin mit, dass ihr 29jähriger Sohn und seine Freundin nach Vancouver Island ziehen werden, da er künftig als Soldat dort stationiert sei, und dass alle Soldaten wegen der milden Klimas dorthin wollten. Als ich drei junge Leute nach dem Zugang zu einer besonders schönen Bucht fragte, stellte sich heraus, dass die drei gerade in einen verlassenen Minenschacht gedrungen waren und ihn vier Stunden lang erforscht hatten.
Manche Leute schreiben mir den Weg zu meinem Ziel auf, und ich werfe die Zettel nicht weg. Nach meiner Reise lese ich dann Sätze wie „Über Brücke ohne Wasser bevor man zur Brücke mit Wasser kommt.“ Das sind besonders schöne Erinnerungen an zwischenmenschliche Kontakte.
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