06. Mai 2010: Fünfter Mai: Noch immer keinen Squashball ins Auge bekommen. Sommerfigur gleicht allerdings auch noch der Winterfigur. Immerhin keine Gewichtszunahme. Und das trotz ausgedehnter Schlemmerabende anlässlich eines runden Geburtstages. (Das Geburtstagskind möchte unbekannt bleiben.) Die Feierlichkeiten haben wir am vergangenen Mittwoch mit dem erneuten Besuch unseres Englischkurses in der Innenstadt eingeleitet. Der Unterricht ist gratis, weil angehende Lehrer sich an uns Fremdsprachlern ausprobieren. Dazu gehören – bis auf uns – nur Asiaten. Wir sitzen also auch diese Woche wieder brav im Klassenzimmer und bilden den blondesten Farbtupfer im Raum. Weil unsere Mitschüler so lebensfroh und aufgeschlossen sind, gehen wir mit „Akino“ und „Kana“ im Anschluss an den Kurs in unsere gemütliche Tapa-Bar. Akino und Kana sind zwei lebensfrohe Japanerinnen, die zum Studieren bzw. Arbeiten nach Kanada gekommen sind. Ihr Englisch ist auf ähnlichem Niveau wie unseres und wir können uns super verständigen. Wir essen mexikanische Chips und Oliven und genießen dazu einen spanischen Weißwein. Das war allerdings nur der Anfang. Conny und ich tuckern mit dem Bus in unsere WG, wo ich sie mit einem guten Rotwein überrasche. Weil es uns an einem Korkenzieher mangelt, besuchen wir unsere Nachbarn. Das freundliche Paar bittet uns auch gleich herein. „David“ und „Corynn“ öffnen uns die Flasche, während wir über unser Austauschsemester plaudern. Dankend kehren wir in unser Haus zurück und laben uns an dem vollmundigen Rotwein. Punkt null Uhr gibt es Geburtstagsgeschenke und Glückwünsche für das neue Lebensjahr(-zehnt).
Unser Vermieter findet Geburtstage scheinbar nicht so lustig, denn am folgenden Tag entdeckt er die restlichen Geburtstagskerzen, die nicht mehr auf den „Apfel-Zimt-Karamell-Kuchen“ gepasst haben und möchte sie am liebsten sofort wegschmeißen, weil von ihnen eine enorme Brandgefahr ausgeht. Gerade noch rechtzeitig kann ich die unschuldigen Leuchtkörper vor ihm retten und verstecke sie in meinem Zimmer. Vielleicht brauche ich sie ja mal, um mich vor einem Bärenangriff zu schützen! Die Chancen für eine reale Attacke stehen seit dieser Woche nämlich gar nicht mehr so schlecht. Leider. Denn wir hatten doch tatsächlich einen Bären in unserem Garten! Er hat mehrmals die Terrasse gequert und uns von einem Baum aus beobachtet. Ja, ich meine tatsächlich einen Bären! Einen Waschbären! Weil es aufregender kaum noch werden kann, bleibt mir für diese Woche nur noch festzuhalten, dass wir das Arbeitsbuch im Wesentlichen fertig übersetzt haben und nun sämtliche Konferenz-Filmaufnahmen für unser Universitätsprojekt sichten werden. Gut, dass wir erst neulich Kaffee nachgekauft haben!