Honigernte in Kanada

von Peter Iden
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Taylor und Autor Peter Iden beim Abschaben der Wachsdecke der Waben, um die einzelnen Waben frei zu legen.

Mein lebenslanges Interesse an der Bienenzucht stammt aus meinen Besuchen in der kleinen Imkerei meines Vaters im Hinterhof seiner Firma in Hamburg-Bergedorf, wo er etwa 10 Bienenstöcke hatte.
In 1950 wurde meinem Vater der Ehrenpreis für seinen Honig auf der Ausstellung “Biene-Honig-Wachs” in Hamburg verliehen. Er war ein Hobbyist, der als Manager einer Holz-Firma in Hamburg-Bergedorf neben Imkerei auch die Zucht von Scottish Terriern und Nutrias betrieb.


EpsonScanner314Fast genau 70 Jahre später, am 2. September 2020 besuchte ich mit mehreren Mitgliedern meiner kanadischen Familie die Verlobte meines Neffen, die in einem sehr interessanten Arbeitsfeld tätig ist.
Taylor betreut die Bienenstöcke von finanziell wohlstehenden Familien, welche in den teuren Eigentumswohnungen der Hochhäuser von Toronto leben und dort (wie sie es vorzüglich ausdrücken) “Kontakt zur Natur” haben wollen, indem sie ihre Bienenstöcke auf den Dachbalkons aufstellen.

Diese betreuen sie jedoch nicht selbst sondern stellen dafür professionelle “Home Beekeepers” wie Taylor ein.
Eigentlich wollte ich sie auf einem ihrer Wartungs-Besuche auf einem Wolkenkratzer begleiten, aber die Gebäude sind augenblicklich wegen Covid-19 fuer sämtliche Außenseiter geschlossen.
Von den etwa 7.000 Imkern in Kanada sind etwa 20% Hobbyisten, deren Anzahl im Ansteigen ist.
Taylor’s Eltern haben sich im Hockley Valley (eine halbe Stunde nördlich von Toronto) eine ehemalige 40 Hektar große Baumfarm gekauft, wo Taylor jetzt mehrere Bienenstöcke hat. Der Zweck unseres Besuchs war, ihr bei der letzten Honigernte des Jahres zu helfen. Dazu ein erklärendes Video von einem Teenager aus der Schweiz in Deutsch:


Es ist natürlich klar, dass meine Kamera dabei war und dass ich das Ereignis bei Kanada Spezialist mit unseren Lesern teilen möchte.
Meine Bilder illlustrieren, was wir den ganzen Tag lang (bei 25 Grad) machten, denn Taylor musste auch die Waben ihrer Kunden entleeren und dann verpacken. Sie macht sonst nur genug Honig für ihren persönlichen Bedarf und für ihre und unsere Familienmitglieder. Fünfzehn von uns assistierten ihr dabei, natürlich auch ich zwischen häufigen Fotografier-Pausen.

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Ein Wabenstock mit den Waben.

 

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Der Wachs-Abschaber von Wasaga Beach

Links:
Der Wachs-Abschaber

von Wasaga Beach :-)

Author Peter Iden at work!

 

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Zentrifugen-Ausschleuderung des Honigs

 

 

 

 

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Sieben des Honigs in einen kleinen Eimer

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Die Verpackung in Kartons

Danach ein kleines Familien-Essen mit Schinken, Wurst, Käse usw., alles absolut köstlich mit etwas Honig obendrauf!
Es gibt mehr als 20.000 Bienenarten in der Welt. Sie leben auf allen Kontinenten außer in Antarktica. Die Honigbiene wurde aus Eurasien importiert und auf allen Kontinenten domestiziert. (Quelle: National Wildlife Federation).
31 der mehr als 550 in Deutschland lebenden Wildbienenarten sind vom Assterben bedroht. 197 sind gefährdet und 42 Arten stehen auf der Vorwarnungsliste.
Im Vergleich zu den Wildbienen ist die Honigbiene allerdings noch nicht bedroht, weil sie von Menschen gezüchtet und, wenn notwendig auch von diesen versorgt wird. Aber die Konzentration der Landwirschaft auf Monokulturen bedeutet, dass sie am Ende der kurzen Blütezeit dieser Pflanzen plötzlich keine blühenden Felder mehr finden.
Aber es gibt nicht genug Honigbienen, um den Verlust der Wildbienen wettzumachen. Und auch Honigbienen kämpfen mit großen Problemen, wie zumindest acht Krankheiten wie Varroa-Milben, Pilzen und Käfern.
Diese, sowie ungünstige Wetterbedingungen, können auch bei Honigbienenvölkern zu Winterverlusten von bis zu 30% im Jahr führen.
Umsichtige Imker können durch das Teilen ihrer Bienenvölker (Schwarmvermehrung) die Verluste manchmal wieder ausgleichen (LWG Bayern/LLH Hessen).
https://www.lwg.bayern.de/bienen/krankheiten/082090/index.php#
Bienen in Kanada sowie auch andere Insekten sind seltener geworden, ein Grund zur Besorgnis zumindest fuer viele Menschen.
Die Protest-Organisation Greenpeace behauptet, dass “70 der 100 Nahrungsmittelpflanzen der Welt, welche etwa 90% der Weltnahrung liefern, nur von Bienen bestäubt werden”. Sie versuchen immer wieder, Menschen und Regierungen dazu zu bewegen, Pestizide als Hauptgrund für das Bienensterben zu verbannen.
Aber woher stammen diese mythischen Statistiken? Auf jeden Fall nicht aus unabhängigen und verlässlichen Quellen!

Eine schwedischen Analyse von 117 internationalen Recherchen und Studien von 1979 bis 2018 stellte fest, dass nicht die Pestizide, sondern natürliche Katastrophen wie verwüstende Stürme, starke Regenfälle, ungewohnte Meereshöhen, extreme Temperaturen, langzeitige Trockenheiten, sowie Waldfeuer, Erdbeben und Erd-, Schlamm- und Felsrutsche die Hauptgründe waren, von denen Bienen und andere Inseken am meisten beeinflusst werden.

Die großen Stürme der letzten Jahrzehnte waren der Grund fuer die gewaltigen Schäden in mehr als 45 Ländern in den Studien und Recherchen für die Verminderung von Insekten sowie von anderen Lebewesen, besonders die der Bienen.

Kontakt-Pestizide und Insektizide sind allerdings auch ein weiterer der Grund für das Absterben von Bienen, Hummeln und Wespen sowie anderer Bestäubungs-Insekten.

In Europa sowie in Nordamerika ließ der in 2006 beginnende mysteriöse Kollaps von etwa 30% der Bienenvölker die Wissenschaftler zuerst ratlos.

Untersuchungen an der Texas Tech University in Lubbock und der Universität von Würzburg analysierten tote Bienen mit Spektroskopen und fanden einen Mottenvirus (Insect Iridescent Virus IIV) sowie einen Pilzparasiten (Nosema). Der Virus ist verwandt mit einem anderen, welcher 20 Jahre vorher die Bienenvölker in Indien ausrottete.

Letztlich sind die harten Winter in Kanada ebenso ein Faktor im Überleben der Bienen. 25% unserer Bienenvölker überlebten den letzten Winter nicht, obwohl die Anzahl der Kolonien größer war.

Sind aber Bienen wirklich so wichtig für unser Überleben auf der Erde?

Schwarzmaler bestehen darauf, dass die Menschenrasse sowie sämtliche ländlichen Ökosysteme das Sterben der Bestäuber – Bienen, Fliegen, Motten, Schmetterlinge, Käfer, Ameisen, Fledermäuse und Vögel – nicht überleben würden.

Albert Einstein sagte einmal: Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus.

Die National Academy of Sciences behauptete kürzlich, dass die Bevölkerung der Tiere auf unserem gesamten Planeten Erde sich so rapide vermindert, dass wir uns augenblicklich in der “Sechsten Biologischen Vernichtung aller Lebewesen” befinden, und dass 50% der Tiere welche die Erde mit uns teilten bereits ausgestorben sind.

Die anderen fünf waren die Endperioden des Ordoviziums, Devoniums, Permiums, Triassiums und Kretasiums (meine Übersetzungen der englischen Namen; die deutschen variieren wahrscheinlich etwas davon). Wir befinden uns augenblicklich im Holozän-Zeitalter. Ein Massensterben der Tierarten fand in jedem dieser Zeitalter statt (nur dass wir noch nicht dabei waren). Aber jetzt sind wohl auch wir eine bedrohte Spezie.

Man kann diese wissenschaftliche Tatsache so nehmen, wie man will und entweder damit leben oder sich selbst damit zu Tode martern, Ein Drittel der Amerikaner glauben fest daran, dass Covid-19 eine Gottesbotschaft zum Aufwachen ist.

Tatsache ist allerdings auch, dass 60% der landwirtschaftlichen Pflanzen keine Bienen brauchen. Die 12 Produkte welche weltweit etwa 90% der Bevölkerung mit Esswaren versorgen, kommen auch ohne sie aus.

Alle Pflanzen und ihre Produkte in dieser Kategorie – Reis, Weizen, Roggen, Mais, Hirse, Gerste, Salat, Bananen, Kokosnüsse, Bohnen, Tomaten und Kartoffeln – werden entweder windbestäubt, sind selbstbestäubend oder propagieren sich asexuell.
Asexuelle Pflanzenarten haben eine sehr viel weitere Verbreitung als die nächstverwandten sexuellen Arten, vor allem in Regionen der Erde, die während der Eiszeiten vergletschert waren (Quelle: Life-Sciences Wien).

 

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